Ärger um Tweet der CDU Berlin - Grüne sind entsetzt: „Welche Macho-Truppe schreibt denn sowas?“

„Nehmt das bitte zurück“ - Die Berliner CDU steht nach einem umstrittenen Twitter-Beitrag in der Kritik, scheint diese aber nicht nachvollziehen zu können.
- Die CDU Berlin sieht sich Kritik auseinandergesetzt.
- Ausgelöst wurde das negative Echo von einem Twitter-Beitrag über die Pendlerlage in der Stadt.
- Renate Künast wurde besonders deutlich, doch Kritik gab es auch aus der eigenen Partei.
Berlin - Wie mache ich am besten auf die Situation der Pendler in Berlin aufmerksam? Diese Frage stellte sich wohl die Berliner CDU und fand letztlich eine offenbar wenig glückliche Lösung - heftiger Gegenwind war die Folge. Ein Tweet provozierte eine Reihe verärgerter Reaktionen. Die kamen auch aus eigenen politischen Lager.
In dem entsprechenden Beitrag heißt es: „Berliner Pendler: Täglich 320.000 Mal rein und raus. Und kein bisschen Spaß beim Verkehr“.
Berlin Wirbel um Tweet der CDU - Künast poltert: „Welche Macho-Truppe schreibt denn sowas?“
Mario Czaja, selbst Mitglied der Berliner CDU-Fraktion, zeigte sich irritiert von dem Tweet und schrieb am Freitag: „Diese Art der Kommunikation gehört für mich nicht mehr zum Wertekanon unserer Union*. Nehmt das bitte zurück. Mobilitätskonzepte sollten ohne sexuelle Anspielungen überzeugend kommuniziert werden können.“ Kritische Kommentare mit ähnlicher Tendenz gab es einige, auch von Renate Künast. Die grüne Bundestagsabgeordnete fragte auf Twitter: „Welche Macho-Truppe schreibt denn sowas?“
CDU Berlin: Tweet sorgt für Ärger: „Nicht das Niveua einer Großstadtpartei“
Berlins Grünen-Fraktionsvorsitzende Antje Kapek, die noch am Donnerstag mit CDU-Landeschef Kai Wegner in der RBB-„Abendschau“ über Verkehrspolitik diskutiert hatte, kritisierte: „Das ist Schenkelklopfer-Humor, aber nicht das Niveau einer Großstadtpartei.“ Von seriöser Politik sei die CDU-Kampagne meilenweit entfernt.
Der Text aus dem Tweet von Donnerstag ist auch auf Facebook und Instagram veröffentlicht worden - und wird von den Verantwortlichen trotz Kritik verteidigt: „Wir haben gesagt, dass wir frecher, mutiger und auch mal provokant über unsere Inhalte ins Gespräch kommen werden. Das scheint uns zu gelingen“, sagte ein Sprecher des CDU-Landesverbands am Freitag. „Es ist doch unstrittig, dass der Pendlerverkehr in Berlin ein enormes Problem ist.“
Auf Twitter tappen Politikerinnen und Politiker immer wieder in Fettnäpfchen. Vor kurzem sah sich SPD-Chefin Saskia Esken gleich zweimal mit Gegenwind konfrontiert. Erst erzürnte sie mit einem Tweet über ihre Diäten, dann mit einer zugespitzten Aussage zur Antifa.
as/dpa
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