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Corona-Abrechnung: Umfrage bewertet deutsche Politiker in der Krise - einmal sogar Note  „mangelhaft“

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Von: Philipp Kuserau

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Eine Umfrage hat die Arbeit der deutschen Spitzenpolitiker während der Corona-Krise bewertet.
Eine Umfrage hat die Arbeit der deutschen Spitzenpolitiker während der Corona-Krise bewertet. © dpa / Bernd von Jutrczenka

Eine Umfrage bewertet die Arbeit der deutschen Spitzenpolitiker während der Corona-Krise. Dabei gehen die Befragten teils schonungslos mit den Politikern ins Gericht.

München - Die Bundespolitiker drücken erneut die Schulbank! Wer sich nun Kanzlerin Angela Merkel, Jens Spahn und Armin Laschet in einem Klassenzimmer beim Lernen von Vokabeln vorstellt, wird enttäuscht sein. Vielmehr geht es in einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Kantar für die „Bild am Sonntag“ um die Bewertung der Corona-Politik der einzelnen Politiker - und das in Form von Schulnoten

Hierfür erbat Kantar von der deutschen Bevölkerung Noten für die Spitzen-Politiker Deutschlands. Natürlich gibt es auf der einen Seite Überflieger und auf der anderen Seite Politiker, die mit ihrer Note nicht zufrieden sein können. 

Corona-Krise: Merkel erhält laut Umfrage Spitzennote - auch Söders bekommt viel Zustimmung

Klassenbeste ist laut der Umfrage Angela Merkel* - die Bundeskanzlerin erhält eine Durchschnittsnote von 2,4 und hat damit die beste Bewertung aller 16 Top-Politiker bekommen. 67 Prozent der Befragten bewerteten ihre Arbeit in der größten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg mit „gut“ oder „sehr gut“. 

In Schlagdistanz befindet sich Bayerns Ministerpräsident Markus Söder mit einer 2,6 - hier befanden 57 Prozent, er habe in den vergangenen Monaten „gute“ oder „sehr gute“ Arbeit geleistet. Söder gilt als der Politiker, der sein Profil in diesen Krisenzeiten am ehesten schärfen und durch seine Entscheidungen und Äußerungen in der gesamten Bundesrepublik bleibenden Eindruck hinterlassen konnte. Er ließ zuallererst die Schulen schließen und sprach sich als Erster für ein Kontaktverbot aus - die anderen Bundesländer mussten nachziehen. Das zahlte sich bisher für Söder aus - er gilt mittlerweile als möglicher Merkel-Nachfolger

Scholz durch Corona-Pandemie plötzlich wieder Aushängeschild der SPD

Den dritten Platz sicherte sich Olaf Scholz mit einer Bewertung von 2,8 (42 Prozent bewerteten seine Arbeit als „gut“ oder „sehr gut“). Vor der Corona-Krise fehlte Scholz der Rückhalt in der SPD - durch die Corona-Krise gilt er nun wieder als Aushängeschild der Sozialdemokraten. 

Jens Spahn folgt Scholz mit einer 2,9. Der Gesundheitsminister rückte während Corona in den Vordergrund und nutzte dies, um vor allem seinen Bekanntheitsgrad in der Bevölkerung zu steigern. War er vor der Krise noch der Mann hinter Laschet, gibt es nun Stimmen, die ihn als Kanzler vorschlagen. 

Peter Altmaier (Wirtschaftsminister), Hubertus Heil (Arbeitsminister) und Heiko Maas (Außenminister) werden mit einer Durchschnittsnote von 3,1 bewertet. Die Plätze knapp dahinter nehmen Innenminister Horst Seehofer (3,2) und Familienministerin Franziska Giffey (3,3) ein. Giffey plädiert übrigens gerade für einen Vorstoß im Wahlrecht. Jetzt gibt es eine Studie zu dem Thema.

Kanzlerkandidat Laschet lässt in Corona-Krise Federn - auch Annegret Kramp-Karrenbauer enttäuscht in Umfrage

Dahinter wird es spannend, denn dort folgt Armin Laschet* mit einer Bewertung von 3,5. Laschet positionierte sich vor der Corona-Pandemie als potenzieller Merkel-Nachfolger und seine Chancen schienen nicht allzu schlecht. Mittlerweile hat er jedoch an Zustimmung eingebüßt - die Reibereien mit Söder und das Bestreben, als erster Politiker den Lockdown in Deutschland beenden zu wollen*, haben ihm mehr geschadet als genutzt. 

Auch die Chefin der Grünen Annalena Baerbock (3,5) und Linken-Chefin Katja Kipping (3,6) reihen sich auf den hinteren Plätzen ein. 

Ebenfalls enttäuscht über ihre Note dürfte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer mit einer 3,7 sein. Auch sie galt als legitime Kanzler-Kandidatin, doch die Krise schadete ihrem Ansehen - laut Umfrage gingen vor allem die Befragten in Ostdeutschland (Schulnote 4,0) hart mit ihr ins Gericht. 

Umfrage: Schlechtes Zeugnis für Arbeit während Corona - Lindner und Meuthen müssen nachsitzen

Schlechte Noten holten sich auch FDP-Chef Christian Lindner (3,9) und AfD-Chef Jörg Meuthen (4,7) ab. Beide Politiker würden bildlich gesprochen in der letzten Reihe der Klasse sitzen und mit ihren Noten stark versetzungsgefährdet sein. Während Lindner durch seine schlechte Vorbildfunktion (Abstandsregeln nicht eingehalten) und Politik selbst in der eigenen Partei schlechte Bewertungen bekam, war Meuthen in den vergangenen Monaten vor allem mit Kämpfen in der AfD beschäftigt. Das hat ihm nachhaltigen Schaden zugefügt. (kus) *Merkur.de ist ein Angebot des Ippen-Digital-Netzwerks.

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