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Boris Johnson gesteht Corona-Fehler ein und prognostiziert Ende der Virus-Zeit

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Großbritannien, London: Boris Johnson, Premierminister von Großbritannien, gestikuliert bei einem Besuch des Tollgate Krankenhauses, dem Tollgate Medical Centre, in Beckton im Osten Londons.
Boris Johnson gibt Fehler bei seiner Corona-Strategie zu. © Evening Standard/Jeremy Selwyn/PA Wire/dpa

Kein Land in Europa leidet mehr unter Corona als Großbritannien. Premierminister Boris Johnson gibt nun Fehler zu.

London - Der britische Premierminister Boris Johnson hat zum ersten Jahrestag seines Amtsantritts Fehler bei der Bekämpfung der Corona-Krise zugegeben. „Natürlich gibt es Dinge, die wir falsch gemacht haben, und wir lernen die ganze Zeit dazu“, sagte Johnson in einem Interview mit dem Nachrichtensender Sky News. „Wir müssen so schnell wie möglich aus unseren Fehlern lernen.“ Das Schlimmste dürfte „Mitte nächsten Jahres“ vorbei sein.

Großbritannien in Europa am stärksten von Corona betroffen - Johnson gibt sich kleinlaut

Großbritannien ist das am stärksten von der Pandemie betroffene Land in Europa. Zahlreiche Wissenschaftler rechnen mit einer zweiten schweren Infektionswelle im Herbst. Experten warfen der Regierung häufig vor, zu spät und falsch auf die Corona-Pandemie reagiert zu haben. Auch Johnson selbst erkrankte schwer an Covid-19, nachdem er sich vorher damit gebrüstet hatte, Infizierten die Hände geschüttelt zu haben.

 „Wir haben (das Virus) in den ersten Wochen und Monaten nicht in der Art und Weise verstanden, wie wir das gerne getan hätten“

Boris Johnson

In einem BBC-Interview gab sich Johnson ebenfalls eher kleinlaut: „Wir haben (das Virus) in den ersten Wochen und Monaten nicht in der Art und Weise verstanden, wie wir das gerne getan hätten“, sagte er am Freitagabend. Vor allem das Ausmaß der Übertragung durch Menschen, die keine Symptome zeigten, sei unterschätzt worden. Auf die Frage, ob Ausgangsbeschränkungen und andere Maßnahmen zu spät gekommen seien, antwortete Johnson ausweichend. Es handle sich um „offene Fragen“ unter Forschern.

Neil Ferguson, Epidemiologe und ehemalige Regierungsberater, vom Imperial College sagte kürzlich, dass mindestens die Hälfte der mehr als 45.500 Sterbefälle in Großbritannien hätten verhindert werden können, wäre der Lockdown eine Woche früher gestartet. Großbritannien wollte zuerst eine sogenannte Herdenimmunität schaffen, bevor die Regierung einlenkte. Mittlerweile haben sich fast 300.000 Menschen in dem Land mit Corona infiziert (Stand 25. Juli 2020).

Boris Johnson: Nach Corona und Brexit droht das nächste Problem - Schottland will sich abspalten

Boris Johnson löste am 24. Juli 2019 Premierministerin Theresa May ab, die am Brexit gescheitert war. Großbritannien verließ Ende Januar die Europäische Union. Doch die Verhandlungen um einen Handelspakt mit der EU ziehen sich ohne relevante Fortschritte hin - vor der nächsten Gesprächsrunde drohte Johnson nun mit einem harten Ausstieg. Eine Verlängerung der Brexit-Übergangsphase lehnte der konservative Regierungschef strikt ab. Umfragen zufolge droht Johnson nun das nächste Problem: Eine knappe Mehrheit der Schotten spricht sich inzwischen für die Abspaltung vom Vereinigten Königreich aus. (dpa)

Großbritannien hängte die Länder der Eurozone nach der großen Finanzkrise in Sachen Wirtschaftswachstum lange Zeit ab. Seit dem Brexit-Referendum hat sich die Situation verändert.

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