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„Große Ankündigung“: Trump gibt Kandidatur für US-Wahl 2024 bekannt – „Amerika groß und glorreich machen“

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Von: Momir Takac, Stephanie Munk

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Ex-Präsident Donald Trump hatte letzte Woche eine „große Ankündigung“ versprochen. Jetzt machte er sie. Was erwartet wurde, ist nun offiziell.

Update vom 16. November, 07.14 Uhr: Natürlich erreichte die Nachricht von Donald Trumps erneuter Kandidatur um das US-Präsidentenamt auch Indonesien. Auf Bali tagen gerade die 20 führenden Wirtschaftsmächte. Doch in Aufruhr versetzte Trumps Ankündigung niemanden, schon eher die Meldung, dass eine Rakete aus russischer Produktion zwei Menschen in einem Dorf in Polen tötete.

Der amtierende US-Präsident Joe Biden wollte sich nicht einmal zu Trumps erneuter Kandidatur äußern. „Nicht wirklich“, sagte der Demokrat der mitreisenden US-Presse zufolge auf die Frage, was seine Reaktion sei.

US-Wahl 2024: Donald Trump will erneut Präsident werden

Update vom 16. November, 06.23 Uhr: Jetzt ist es offiziell: Donald Trump will 2024 noch einmal Präsident der USA werden und ins Rennen um die Kandidatur der Republikaner gehen. „Um Amerika wieder groß und glorreich zu machen, gebe ich heute Abend meine Kandidatur für das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten bekannt“, sagte der 76-Jährige am Dienstagabend vor geladenen Anhängern in seinem Anwesen Mar-a-Lago in Florida. Die offiziellen Unterlagen reichte er bei der Bundeswahlkommission ein.

Trump, der in seiner rund einstündigen Rede deutlich machte, dass er seine bisherige Politik fortsetzten will, beschrieb das Amerika unter dem aktuellen Präsidenten Joe Biden als „scheiternde Nation“. Er selbst dagegen habe zweimal - vor und nach der Corona-Pandemie - „die größte Wirtschaft aller Zeiten“ aufgebaut. „Amerikas Comeback beginnt genau jetzt“, verkündete er.

Trump will wieder Präsident werden: „Irre radikale Linke“ und Biden treiben USA in den Ruin

Biden und die „irren radikalen Linken“ trieben Amerika in den Ruin - und er glaube, dass die amerikanischen Wähler „die Plattform der Linken“ ablehnen würden, sagte Trump. Er werde sicherstellen, dass Biden „keine vier weiteren Jahre“ im Weißen Haus bekomme.

Donald Trump geht erneut ins Rennen um das Amt des US-Präsidenten.
Donald Trump geht erneut ins Rennen um das Amt des US-Präsidenten. © IMAGO / ZUMA Wire

Trump wurde auch konkret und erklärte, was er im Falle seiner Wiederwahl durchsetzen will. So plant er, per Verfassungszusatz eine Beschränkung für die Zahl der Amtszeiten im Kongress durchzusetzen. Auch will Trump, dass bei Wahlen nur noch mit Papier-Stimmzetteln statt wie heute auch mit Wahlcomputern abgestimmt werden kann. Zudem müssten die Ergebnisse am selben Tag vorliegen.

Um Kandidat der Republikaner bei der Präsidentenwahl 2024 zu werden, muss sich Trump in parteiinternen Vorwahlen behaupten. Noch hat kein anderer seinen Hut in den Ring geworfen, doch dürfte Floridas Gouverneur Ron DeSantis im Falle seiner Kandidatur ein scharfer Widersacher werden.

Trumps „große Ankündigung“: Wieso sein dicker Coup einfach verpuffen könnte

Erstmeldung vom 15. November 2022 - Washington/Mar-a-Lago — Der ehemalige Präsident der USA, Donald Trump, hat für Dienstag (15. November) eine „sehr große Ankündigung“ in Aussicht gestellt. Der 15. November werde hoffentlich zum wichtigsten Tag in der Geschichte der USA, schrieb er auf seiner Social-Media-Plattform „Truth Social“. Trump plant wohl, seine erneute Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 2024 offiziell zu machen.

Der 76-Jährige kündigte seine Mitteilung bereits vor den US-Midterms an. Jetzt stehen viele Wahlergebnisse fest - und Trump hat ein Problem: Die „rote“ Erfolgswelle der Republikaner und der von Trump unterstützten Kandidaten blieb aus, stattdessen schnitten die Demokraten um Präsident Joe Biden besser ab als erwartet.

Trump will Präsidentschaftskandidatur verkünden - macht er einen Rückzieher?

Trumps Hoffnung, durch die Zwischenwahlen eine gute Startrampe für seine Präsidentschaftskandidatur 2024 zu haben, ist damit geplatzt. Anstatt dass er als Sieger gefeiert wird, bekommt er seit den Midterms auch aus seiner eigenen Partei Gegenwind. So berichtete die US-Zeitung Washington Post nach den Zwischenwahlen, mehrere Parteikollegen würden Trump drängen, seine Ankündigung der Präsidentschaftskandidatur angesichts des Wahldebakels zu verschieben.

Dass Trump aufgrund des Midterms-Ausgangs einen Rückzieher macht und auf seine Präsidentschaftskandidatur 2024 verzichtet, gilt dennoch als sehr unwahrscheinlich. Ein Trump-Berater ließ am Montag streuen, dass dies immer noch die Absicht Trumps sei. Ob Trumps Worte aber jetzt noch das Gewicht haben wie vor den Zwischenwahlen, ist fraglich. Viele, vielleicht auch er selbst, scheinen erkannt zu haben, dass seine Kandidatur für die Republikaner 2024 nicht alternativlos ist.

Trump will wieder Präsident werden - doch auch andere Republikaner haben Ambitionen

Ein möglicher anderer Präsidentschaftskandidat der Republikaner ist Ron DeSantis. Der 44-Jährige trug bei den Midterms einen haushohen Sieg in Florida davon und gilt als größter innerparteilicher Gegner Trumps in seiner eigenen Partei. Trump sah den erfolgreichen Gouverneur offenbar schon vor der Wahl als Gefahr: Er verspottete er ihn als „Ron DeSanctimonious“, was zu Deutsch so viel wie „Ron Scheinheilig“ bedeutet

Auch der frühere US-Vizepräsident Mike Pence werden Ambitionen auf das Weiße Haus nachgesagt. Er sei dabei, über eine Kandidatur für die Republikaner nachzudenken, sagte Pence am Montag (14. November) in einem Interview mit dem TV-Sender ABC. Wenn das bedeuten sollte, gegen seinen einstigen Chef Trump anzutreten, sei er dazu bereit: „Dann wird es so sein.“ Letztlich müsse das amerikanische Volk darüber entscheiden, ob Trump noch einmal Präsident sein könne, so Pence. Er denke aber, dass es in der Zukunft bessere Alternativen geben werde.

Trump nach Midterms geschwächt: Auch seine Lieblingskandidatin scheiterte

Trump muss noch eine weitere Niederlage schlucken: Die von ihm massiv unterstützte Kandidatin Kari Lake verlor die Gouverneurswahl in Arizona gegen die Demokratin Katie Hobbs, wie am Dienstag bekannt wurde. Lake, eine eingefleischte Trump-Anhängerin, war zuvor bereits als neuer Superstar der Republikaner gefeiert worden. 

Trump erhob auf seiner Online-Plattform „Truth Social“ bereits Betrugsvorwürfe. „Sie haben Kari Lake gerade die Wahl weggenommen. Es ist wirklich schlimm da draußen“, schrieb er. Doch die Republikaner könnten den Behauptungen des geschwächten Ex-Präsidenten nun nicht mehr so leicht folgen - und stattdessen auf andere Bewerber für die Präsidentschaft setzen.

Will Trump wieder Präsident werden? Michelle Obama ist „zutiefst“ besorgt

Die ehemalige First Lady der USA, Michelle Obama, zeigt sich besorgt über ein mögliches politisches Comeback von Trump. „Der Gedanke daran entsetzt mich zutiefst“, sagte Obama in einem Interview mit dem Stern. Zu der Frage, ob die US-Demokraten mit dem schon fast 80 Jahre alten Joe Biden in einen möglichen Präsidentschaftswahlkampf gegen Trump ziehen sollten, sagte sie: „Dazu werde ich mich nicht äußern. Ich darf Ihnen sagen, dass besonders eine Sache in der Politik ebenso wenig hilfreich ist wie beim Autofahren: Wenn jemand versucht, vom Rücksitz aus zu lenken.“

Trump war bereits von 2017 bis 2021 US-Präsident, scheiterte dann bei einer Wiederwahl an den demokratischen Gegenkandidaten Joe Biden. Seitdem vertritt Trump die falsche Behauptung, dass die Wahlen 2021 manipuliert waren und er der eigentliche Gewinner sei. (smu mit Material von dpa und AFP)

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