Der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern hatte sich während des muslimischen Fastenmonats Ramadan und nach der Absage der palästinensischen Parlamentswahl fortlaufend zugespitzt. Eskaliert war der Konflikt am Montagabend vor einer Woche. Nach Angaben des Militärs feuerten militante Palästinenser seither mehr als 3150 Raketen auf Israel ab. Etwa 460 der abgeschossenen Raketen seien noch in dem Küstengebiet niedergegangen. Zehn Menschen wurden bislang in Israel in Folge von Beschuss getötet. Das Abwehrsystem Eisenkuppel („Iron Dome“) habe eine Abfangquote von etwa 90 Prozent. Zum Vergleich: Während des 51-tägigen Gaza-Krieges im Jahr 2014 wurden insgesamt 4481 Raketen auf Israel abgefeuert.
Das Militär griff nach eigenen Angaben bisher mehr als 820 Ziele im Gazastreifen an. Mehr als 130 Mitglieder von Hamas und Islamischem Dschihad seien getötet worden.
Nach Angaben der Armee hatte die Hamas das nun erneut beschossene Tunnelsystem über Jahre aufgebaut. Laut eines Armeevertreters hat es eine Länge von Hunderten Kilometern. Es werde unter anderem benutzt, um innerhalb des Gazastreifens Kämpfer, Munition und Lebensmittel zu bewegen. Die „Metro“ liegt zu großen Teilen unter der Stadt Gaza im Norden des Gazastreifens.
Das Gesundheitsministerium in Gaza bezifferte die Zahl Getöteten seit Beginn der Eskalation auf 198, darunter 58 Kinder. Verletzt worden seien 1300 Menschen. Augenzeugen berichteten am Wochenende von den bisher schwersten Angriffen auf den Gazastreifen. Nach Angaben des UN-Palästinenserhilfswerks verließen bislang rund 42.000 Palästinenser wegen der massiven Luftangriffe ihre Häuser. Sie suchten Schutz in Schulen Hilfswerks.
Israels Armee bemüht sich nach eigenen Angaben, zivile Opfer zu verhindern. Der Hamas wirft sie vor, sich in besiedelten Gebieten zu verstecken und Zivilisten als Schutzschild zu benutzen.
Seit der gewaltsamen Machtübernahme der zweitgrößten Palästinenserorganisation im Gazastreifen 2007 haben sich Israel und die Hamas bereits drei Kriege geliefert. Israel macht die Hamas für alle Angriffe aus dem Gazastreifen verantwortlich. Die Gruppe wird von Israel und der EU als Terrororganisation eingestuft. Israel* und Ägypten halten das Gebiet unter Blockade und begründen dies mit Sicherheitserwägungen.
Internationale Bemühungen um eine Deeskalation des jüngsten Konflikts waren bislang nicht erfolgreich. So telefonierten etwa die Sondergesandten des Nahost-Quartetts aus den USA, Russland, den Vereinten Nationen und der EU miteinander. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte am Sonntag gesagt: „Unsere Kampagne gegen die Terrororganisationen wird mit voller Wucht fortgesetzt.“ UN-Generalsekretär António Guterres warnte zuletzt vor unkontrollierbaren Folgen des Konflikts für den gesamten Nahen Osten. Für Dienstag war eine Sonderberatung der EU-Außenminister geplant.
Am Wochenende fand der Konflikt auch ein Echo in Deutschland: In zahlreichen Städten kam es zu Demonstrationen. Zudem reagierten Spitzenpolitiker auf Angriffe auf jüdische Einrichtungen im Land. (dpa/cibo) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA