Spiegel-Journalistin äußert brisanten Verdacht: Geheimer Schäuble-Plan mit Merz und Merkel?

Am Freitag wählt die CDU einen neuen Parteivorsitzenden. Auch bei Sandra Maischberger tobte der Machtkampf zwischen Annegret Kramp-Karrenbauer und Friedrich Merz.
München - Der Dreikampf um die Nachfolge von Angela Merkel als CDU-Parteivorsitzende geht in den Endspurt. Freitag werden 1001 CDU-Delegierte abstimmen, ob Annegret Kramp-Karrenbauer, Friederich Merz oder Jens Spahn die Christdemokraten in Zukunft anführen. Spätestens seit sich Wolfgang Schäuble offen für Merz und Norbert Blüm für Kramp-Karrenbauer ausgesprochen haben, tobt bei den Christdemokraten ein offener Machtkampf.
Dieser prägte auch die Sendung von Sandra Maischberger am 5. Dezember. In dieser kritisierte Norbert Blüm den Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble sowie den Kandidaten Friedrich Merz scharf. Eine Spiegel-Journalistin äußerte einen brisanten Verdacht über ein geheimes Spiel, das Wolfgang Schäuble führen soll. Nur über Jens Spahn schienen sich alle einig zu sein.
Die wichtigsten Informationen des CDU-Parteitags aus Hamburg lesen Sie in unserem News-Ticker nach.
Das waren die Gäste bei Sandra Maischberger am 5. Dezember
Norbert Blüm, CDU (ehem. Bundesarbeitsminister)
Kristina Schröder, CDU (ehem. Bundesfamilienministerin)
Gabor Steingart (Journalist und Autor)
Melanie Amann (“Spiegel”-Redakteurin)
Werner Patzelt (Politikwissenschaftler)
Verdacht bei Maischberger: Hat Wolfgang Schäuble einen geheimen Kanzler-Plan?
Schäuble habe Merz gecoacht und ermutigt, sagte die Spiegel-Redakteurin Melanie Amann. „Er hat mit ihm nach dem richtigen Zeitpunkt gesucht und hinter den Kulissen den Weg geebnet.“ Aus Hilfsbereitschaft habe Schäuble das aber nicht getan, so Amann: „Ich glaube schon, dass Herr Schäuble den Traum vom Kanzleramt noch nicht ganz aufgegeben hat.“
Würde es zwischen Merz und Merkel nicht funktionieren, könnte die Kanzlerin ihr Amt frühzeitig aufgeben. Dann hoffe Schäuble, bis zur nächsten Wahl Interimskanzler zu werden. Merkel könnte aus dem Amt gedrängt werden.
Spiegel-Redakteur Gabor Steingart schüttelte daraufhin den Kopf: „Das ist mir zu sehr Sandkasten. So läuft das nicht“, meinte er. Allerdings wird Angela Merkel auch seiner Meinung nach schon vor Ablauf ihrer Amtszeit als Kanzlerin abtreten. 2019 nannte er dafür als konkreten Zeitraum. Die CDU werde den Europawahlkampf aus dem Kanzleramt heraus führen. Das sei Merkel der Partei schuldig.
Norbert Blüm greift Wolfgang Schäuble an: Strippenzieher im CDU-Machtkampf
Der von Amann geäußerte Verdacht über Schäubles geheimes Spiel passte Norbert Norbert Blüm gut in die Karten. „Das sind alles Argumente gegen Merz“, meinte der ehemalige Arbeitsminister. “Ich finde es gut, dass Wolfgang Schäuble das Visier runtergelassen hat. Bisher habe er nur hinter den Kulissen die Strippen gezogen. „Das finde ich eigentlich... Das ist nicht so mein Geschmack“, sagte der ehemalige Bundesminister.
Mit Merz als Parteivorsitzenden würde sich Deutschland die nächsten Jahr nur mit sich selbst beschäftigen, so Blüm. In einer Zeit, in der bedeutende europäische Entscheidungen anstehen, würde die Bundesrepublik ihrer Führungsrolle nicht gerecht werden.
Dem hielt Ex-Familienministerin Kristina Schröder entgegen, mit Merze werde der Unterschied zwischen SPD und CDU wieder deutlicher. Dadurch würden beide Parteien Profil und Wähler dazugewinnen, was die Unterstützung für rechte und linke Populisten abschmelzen werde.
Bei Maischberger: „Annegret Kramp-Karrenbauer ist keine Führungspersönlichkeit“
„Die Parteien sind sich zu ähnlich geworden und müssen auseinander gehen“, fand auch Journalist Steingart. Das klappe besser mit Merz als mit Annegret Kramp-Karrenbauer. Der fehle es an Profil: „Es gibt keine einzige Idee, die von ihr aus den letzten 20 Jahren überliefert ist“, meinte Steingart. „Sie ist kein Merkel-Klon sondern ein Merkel-Minus. Sie guckt mal links mal rechts. Sie ist eine ehrenwerte Persönlichkeit. Aber Sie ist keine Führerin.“
Wenig später ruderte Steingart allerdings teilweise zurück. Als er erklärte, dass Merkel lange als „das Mädchen“ unterschätzt worden sei, warf Spiegel-Redakteurin Amann ein: „Aber merken Sie was? Vielleicht unterschätzen Sie AKK jetzt genauso?“ „Das kann sein“, räumte Steingart ein.
These bei Maischberger: Niederlage von Merz könnte für CDU gefährlich werden
Brisanz steckte auch in Maischbergers letzter Frage. „Was machen die Verlierer des Machtkampfes?“, wollte die ARD-Moderatorin wissen. „Für den inneren Frieden der CDU ist eine Niederlage von Herrn Merz gefährlicher als von AKK“, urteilte Amann.
Die Basis sei emotional aufgeputscht und Merz werde von Kreisen unterstützt, die schon lange einen Richtungsstreit führen. Scheitere Merz, würden diese Gruppen das nicht akzeptieren und Streit sei vorprogrammiert.
Gäste bei Maischberger überzeugt: Jens Spahn hat schon verloren
Eine klare Prognose, wer das Rennen um den CDU-Parteivorsitz gewinnen wird, gab es in der Maischberger-Sendung nicht. Deutlicher wurde, wer es bereits verloren haben dürfte: Der Name Jens Spahn fiel an diesem Abend praktisch gar nicht. Auch in den vergangenen Tagen sprach sich keine CDU-Größe für ihn aus. Bleibt eine riesige Überraschung aus, dürfte Spahn am Freitag chancenlos sein.
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