Markus Söder räumt Fehler ein: CSU auf „dunkler Seite der Macht“ - dann macht er Kanzler-Andeutung
Markus Söder ist der erste Gast von Ulrich Wickerts Podcast „Wickert trifft“. Offen gesteht der Bayerische Ministerpräsident ein, Fehler gemacht zu haben.
- Markus Söder war der erste Gesprächspartner in Ulrich Wickerts Podcast „Wickert trifft“.
- Ungewohnt offen und ehrlich präsentierte sich der Bayerische Ministerpräsident.
- Im Interview gesteht er auch offen Fehler in seiner politischen Karriere ein.
München - Durchaus selbstkritisch hat sich Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) Ende Juni in einem Interview mit Ex-Tagesthemen-Moderator Ulrich Wickert präsentiert. In einem über einstündigen Podcast für Wickerts neues Format „Wickert trifft“ auf der RTL-Plattform Audio Now reflektiert Söder über vergangene Entscheidungen und seine Kindheit. Am Ende macht er aber auch eine zweideutige Aussage über seine Zukunft.
Für Markus Söder stand schon früh fest, wo die politische Reise hingeht
In dem neuen Podcast „Wickert trifft“ auf Audio Now präsentiert sich Markus Söder vergleichsweise offen - wohl in Übereinstimmung Wickerts erklärtem Ziel, in der Reihe hinter die Fassade der Politiker zu schauen. Was hat sie geprägt und wie sind sie zu den Menschen geworden, die sie heute sind?
Für den 53-jährigen Bayerischen Ministerpräsidenten stand nach eigenen Angaben beispielsweise schon früh fest, wo für ihn die Reise einmal hingehen wird. Schon sein Vater wusste: „Bub, du hast zwei linke Hände, du kannst nur Pfarrer oder Politiker werden. Für was Anständiges wird’s nicht reichen.“
Markus Söder analysiert Fehler bei seinen politischen Entscheidungen
Ein Vorwurf, den sich der Bayerische Ministerpräsident auch heute noch teilweise anhören darf, betrifft seinen Umgang mit dem rechten politischen Lager. 2018 hatte er im Wahlkampf mit den Ausdruck „Asyl-Tourismus“* viele Gemüter erregt. Er fische mit rechten Parolen im Umfeld der AfD nach Wählerstimmen, wurde ihm vorgeworfen. Söder dazu: „Wir haben zugelassen, dass der Eindruck entstand, wir stehen auf der dunklen Seite der Macht, so will ich es einmal als alter Star-Wars-Fan sagen.“
Heute bedauere er diese Aussage - sie sei ein schwerer Fehler im Kampf gegen die AfD gewesen. Der Versuch, Wähler zu gewinnen, indem man die Parolen der Populisten aufnehme, sei falsch. Das sei ihm mittlerweile klar, sagte Söder. Mit auffällig ähnlich lautenden Aussagen hatte vor einigen Tagen bereits CSU-Generalsekretär Markus Blume aufhorchen lassen.

Und auch den viel diskutieren Kreuz-Erlass* würde der Bayerische Ministerpräsident heute wohl nicht mehr so beschließen. Sein Vorstoß ein Kreuz in jedem bayerischen Dienstgebäude aufzuhängen, sorgte 2018 für jede Menge Diskussionen. Söder gesteht: „Manches würde ich heute sicherlich anders machen, auch in der Form. Das war sicherlich nicht optimal." Auch Söders Wiedereinführung der bayerischen Grenzpolizei beschäftigt im August den bayerischen Verfassungsgerichtshof.
Führt Markus Söders politische Reise ins Kanzleramt?
Auf Wickerts hintersinnige Frage, ob ein Bayer Bundeskanzler werden kann, reagiert Söder uneindeutig. „Bislang jedenfalls hat es nur einer geschafft, nämlich Ludwig Erhard, ein Franke“, sagt der gebürtige Nürnberger. Wer wird Angela Merkel als Kanzler(in) nachfolgen? Eine neue Umfrage sieht Söder vorn - auch in einer Koalition mit den Grünen.
Bewertung der deutschen Top-Politiker während Corona: Merkel mit Spitzennote - ein Kanzler-Kandidat fällt ab
In einer Umfrage konnte die Bevölkerung den Top-Politikern Deutschlands eine Note für ihre Arbeit während der Corona-Krise geben. Dabei räumte Merkel die Spitzennote ab, doch ein Kanzler-Kandidat fällt deutlich ab. Söder, der vor neuen Corona-Lockerungen warnte, lädt Kanzlerin Angela Merkel unterdessen zu einem symbolträchtigen Termin auf Schloss Herrenchiemsee. Vom „Kronprinzen“ ist nun die Rede. Vor dem ARD-Sommerinterview gab sich Söder in der K-Frage indes noch bedeckt. Und auch ein Szenario, das Söder den Weg zur Unions-Kanzlerkandidatur ebnen könnte, geistert durchs politische Berlin. Die Junge Union hat Hubert Aiwanger aufs Korn genommen - mit einem Instagram-Post.
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