CDU-Machtkampf bei Maybrit Illner: SPD-Mann macht Werbung für Merz

Bei Maybrit Illner geht es diesmal um den „Tag der Entscheidung - wer kommt nach Merkel?“. Während der Politologe von Lucke Merz stark kritisiert, verteidigt ihn ausgerechnet ein SPD-Mann.
Zu Gast im Studio sind der ehemalige Verteidigungsminister Franz Josef Jung, seine CDU-Kollegin Diana Kinnert, der frühere SPD-Fraktionsvorsitzende Thomas Oppermann, die Zeit-Journalistin Jana Hensel und der Politologe Albrecht von Lucke. Zudem wird die aktuelle Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen für ein Gespräch vom Hamburger Parteitag der CDU zugeschaltet.
Oppermann glaubt, dass Merz die gesamte Breite der Partei abdecken würde
Der Politologe von Lucke kritisiert Wolfgang Schäubles öffentliches Werben für Merz. Er stellt fest: „Kramp-Karrenbauer ist die einzige, die die Breite der Partei abbilden kann und auch teamfähig sein kann.“ Oppermann spricht sich dagegen für Merz aus: „Ich finde es besser, wenn die Volksparteien die gesamte Breite des Spielfelds nutzen würden. Im Moment kämpfen die nur um den Mittelkreis. Ich finde schon, dass Merz die gesamte Breite nutzen und auch mal über den Flügel angreifen würde.“
Von der Leyen: Die Spitze positioniert sich nicht
Zeit-Journalistin Hensel gesteht: „Ich kann diese Aufbruchstimmung nicht ganz teilen.“ Zudem verwundert sie das Auftreten des Trios: „Alle drei wehren sich dagegen, das Erbe von Merkel anzutreten.“ Dabei sei die Kanzlerin eine der angesehensten Politikerinnen der Partei.
Aus Hamburg wird Ursula von der Leyen zugeschaltet: „Ich war verblüfft darüber, was Schäuble gemacht hat. Aber er hat sich so entschieden. Wir haben uns jedoch in der Spitze, also alle fünf Stellvertreter und auch die Vorsitzende Merkel, dafür entschieden uns nicht zu positionieren. Es wird eine spannende Wahl morgen.“ Auf die Frage, ob Jung enttäuscht wäre, wenn Merz nicht gewinnt, antwortet dieser: „Wir brauchen alle drei, egal wer morgen Vorsitzender oder Vorsitzende wird. Ich denke wir müssen alles tun damit die Dinge zusammenbleiben.“
Oppermann: „Merz auf anderem Stern unterwegs“
Der Politologe von Lucke wirft Merz „Ankündigungsrhetorik“ vor. Er zieht den Vergleich mit Kramp-Karrenbauer in Bezug auf die AfD. Merz kündige lediglich an, die Zustimmung der rechtspopulistischen Partei zu halbieren, AKK habe hingegen bei der Landtagswahl im Saarland 40 Prozent der Stimmen auf die CDU vereint und stehe für Erfolge. Auch Oppermann greift Merz an. Dieser sei „auf einem Stern unterwegs, der mit unseren Problemen nichts zu tun hat“. Damit spielt der SPD-Politiker auf das von Merz so geliebte Aktien-Thema an.
Von Lucke glaubt nicht, dass eine Kombination aus Merz und Merkel funktionieren kann. Er sagt: „Das ist nicht das Paar der Zukunft. Wenn Friedrich Merz gewinnt, wird Angela Merkel sehr schnell Geschichte sein. Dann haben wir sehr bald das Paar Merz und Söder. Diese beiden Alpha-Menschen würde ich sehr gerne mal attraktiv gemacht sehen für Frauen.“
Die Jugend will sich nicht festlegen
Das junge CDU-Mitglied Diana Kinnert (27) versteht zwar die Anziehungskraft eines starken Mannes wie Merz, „aber das ist nur ein inszeniertes Sicherheitssymbol. Zukunftskonzepte sind auf der Rechts-Links-Achse nicht sichtbar“. Sie will sich für keinen der drei entscheiden. Alle brächten „qualifiziert etwas mit, aber gleichzeitig haben auch alle drei Defizite“.
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md