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Russland-Protest gegen Ukraine-Krieg: 7000 Wissenschaftler wenden sich gegen Putin – „Totaler Niedergang“

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Von: Julia Schöneseiffen

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In Russland protestieren fast 7000 Wissenschaftler gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Mit einem offenen Brief an Wladimir Putin verurteilen sie die Kriegshandlungen aufs Schärfste.

Moskau - Wladimir Putins* Krieg gegen die Ukraine findet in der russischen Bevölkerung nicht nur Zustimmung. So wurden nach Angaben der unabhängigen Überwachungsgruppe OVD-Info seit vergangener Woche mehr als 7.500 Menschen bei Anti-Kriegsprotesten inhaftiert. Neben Teilen der Bevölkerung wenden sich nun auch Wissenschaftler gegen Putin.

Ukraine-Krieg: Wissenschaftler wenden sich gegen Putin

So haben sich fast 7000 Wissenschaftler und Akademiker in Russland gegen den Krieg in der Ukraine gewendet und einen offenen Brief an Präsident Putin unterzeichnet. „Wir, russische Wissenschaftler und Wissenschaftsjournalisten, protestieren aufs Schärfste gegen die militärische Invasion der Ukraine durch die russischen Streitkräfte“, heißt es in dem Brief, der auf der Nachrichtenwebsite trv-science.ru veröffentlicht wurde. „Humanistische Werte sind das Fundament, auf dem die Wissenschaft aufgebaut ist“, schreiben die Unterzeichner.

Sie hätten viele Jahre damit verbracht, den Ruf Russlands unter anderem als führendes Zentrum der Mathematik zu stärken. Die Bemühungen seien „völlig zunichte gemacht“, heißt es weiter.

Ukraine-Konflikt: Offener Brief an Putin – „totaler Niedergang unseres Landes“

Der Brief bezeichnete Russland auch als „militärischen Aggressor und dementsprechend als Schurkenstaat“ im Ukraine-Konflikt*. Eine große wissenschaftliche Nation zu werden, „kann unter den gegenwärtigen Bedingungen nicht erreicht werden“. Kein geopolitisches Interesse könne „diesen Tod und das Blutvergießen rechtfertigen“. Ein Krieg werde nur „zum totalen Niedergang unseres Landes führen“.

Zahlreiche Menschen singen bei einer Demonstration unter dem Motto «Singen für den Frieden» auf dem Rathausmarkt, dabei halten sie ein Schild mit der Aufschrift «Stop Putin».
Fast 7000 Wissenschaftler sehen in Russland einen „Schurkenstaat“ und wenden sich gegen Putins Krieg gegen die Ukraine. (Symbolbild) © Daniel Reinhardt / dpa

Die weltweite Reaktion auf Moskaus Einmarsch vor einer Woche beeinträchtigt bereits eine Reihe wissenschaftlicher Initiativen, darunter die Internationale Raumstation ISS und eine geplante russisch-europäische Mission zur Landung eines Rovers auf dem Mars. Auch der Internationale Mathematikerkongress, den Russland im Juli ausrichten sollte, wurde wegen der Invasion abgesagt.

Den knapp 7000 Unterzeichnern drohen für Kritik an der Regierung Geld- oder Gefängnisstrafen. Neben den ohnehin scharfen Gesetzen gegen Kreml-Kritiker berät das russische Parlament diese Woche einen weiteren Gesetzesentwurf, der noch härtere Strafen für Kritik am Krieg in der Ukraine vorsieht. Es drohen laut den Plänen hohe Geldstrafen und bis zu 15 Jahre Haft. Auch Teile des russischen Militärs scheinen sich gegen Putin zu stellen. So sollen nach einem Bericht einige Soldaten Russlands ihre eigenen Fahrzeuge sabotieren. (Afp/jsch) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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