Zuletzt vollzog der Mitbegründer der rechten Website "Breitbart News" aber eine Kehrtwende: Sein Anwalt erklärte am Wochenende, Bannon wolle nun doch vor dem Gremium aussagen. (siehe Erstmeldung).
Erstmeldung vom 11. Juli: Washington D.C. – Der Ausschuss zum Angriff auf das US-Kapitol rechnet nach eigenen Angaben nun doch mit einer Aussage von Steve Bannon. Ausschussmitglied Zoe Lofgren sagte dem Sender CNN, es sei eine Mitteilung von Bannons Anwalt eingegangen, dass sein Mandant aussagen werde. „Der Ausschuss hatte natürlich noch keine Gelegenheit, dies zu erörtern, aber ich gehe davon aus, dass wir von ihm hören werden, und wir haben viele Fragen an ihn.“ Steve Bannon war eine Zeitlang als Chefstratege des damaligen US-Präsidenten Donald Trump tätig.
CNN berichtete unter Berufung auf einen Brief Trumps an Bannon, dass der frühere Präsident das Amtsprivileg aufgehoben hätte, wonach Bannon über Regierungsangelegenheiten nicht hätte sprechen dürfen. Aus Sicht des Untersuchungsausschusses hätte das Privileg Bannon allerdings ohnehin nicht von der Pflicht befreit, vor dem Gremium zu erscheinen.
Bannon war im November 2021 in den USA wegen Missachtung des Kongresses angeklagt worden, weil er eine strafbewehrte Vorladung des Ausschusses ignoriert hatte. Ihm wurde auch vorgeworfen, angeforderte Dokumente nicht zur Verfügung gestellt zu haben. Der Richter setzte Bannon bis zu einem Urteil unter Auflagen auf freien Fuß.
Offen ist, wann und unter welchen Umständen Bannon aussagen könnte. Der Untersuchungsausschuss kommt am 12. Juli zu seiner nächsten öffentlichen Sitzung zusammen. Am 8. Juli hatte der frühere Rechtsberater des Weißen Hauses unter Präsident Trump, Pat Cipollone, hinter verschlossenen Türen ausgesagt.
Am 6. Januar 2021 hatte ein Mob von Trump-Fans gewaltsam den Parlamentssitz in der Hauptstadt Washington gestürmt. Dort war der Kongress zusammengekommen, um den Wahlsieg von Joe Biden bei der Präsidentschaftswahl 2020 zu zertifizieren. Durch die Krawalle kamen fünf Menschen ums Leben, darunter ein Polizist. Trump hatte seine Anhängerinnen und Anhänger kurz zuvor bei einer Kundgebung damit aufgewiegelt, dass ihm der Wahlsieg gestohlen worden sei. (marv/dpa)