ARD-Kommentatorin kritisiert Schul-Lockdown - und triggert den Frust der Eltern über Laschet & Co.
In den „Tagesthemen" werden die Schulöffnungen nach den Sommerferien begrüßt - viele Eltern aber sind augenscheinlich extrem frustriert über das Corona-Management der Politik.
- Der Deutsche Lehrerverband sieht den geplanten regulären Schulbetrieb nach den Sommerferien 2020 in der Corona-Pandemie* mit Skepsis.
- Eine ARD-Kommentatorin weist nun darauf hin, wie wichtig die Rückkehr zur Schule für die Entwicklung der Kinder ist.
- Wie blank die Nerven vieler Eltern nach dem viermonatigen Corona-bedingten Lockdown liegen, zeigt sich in den Kommentaren zu dem Meinungs-Beitrag.
Berlin/München - Nach den Sommerferien 2020 ist in vielen Bundesländern wieder normaler Präsenzunterricht vorgesehen. „Tagesthemen“-Kommentatorin Jeanne Rubner begrüßt das sehr. „Vier Monate ohne reguläre Schul-und Kitaöffnungen haben gezeigt: Das war kein gutes Modell“, sagte sie in dem ARD-Format. Der Grund: Schulen bedeuten auch „Gemeinschaft und Betreuung“ - was besonders wichtig für Kinder ist, „die zuhause am wenigsten gefördert werden“.
Zwar steigen die Infektionszahlen mit dem neuartigen Coronavirus in Deutschland aktuell wieder - „aber das ist ein kleiner Huckel im Vergleich zur Kurve vom Frühjahr“, glaubt Rubner. Es werde wohl immer wieder kleinere oder auch größere Corona-Ausbrüche geben, fährt sie fort. „Mit diesen Ausbrüchen müssen wir leben, und dürfen dafür die Kinder nicht bestrafen.“
„Tagesthemen“ (ARD) zu Schule trotz Corona: „Es kann gelingen, dass offene Schulen die Regel sind“
Bei der Rückkehr zum einem Schulbetrieb, der sich an die Zeit vor der Corona-Pandemie annähert, sei nun „Kreativität“ gefragt, so die „Tagesthemen“-Kommentatorin. „Man kann Schule so organisieren, dass Präsenz-Unterricht Standard und nicht die Ausnahme ist, und die Ansteckungsgefahr* trotzdem gering bleibt“ - zum Beispiel durch Unterricht in Turnhallen. Und natürlich durch systematische Corona-Tests.*
ARD-Kommentar zu Schulbetrieb in Corona-Pandemie: Zuschauer äußern Ärger über die Politik
Auf Facebook stößt der Clip des ARD-Meinungsbeitrags wie zu erwarten auf ein geteiltes Echo. Das eine Lager pflichtet Rubner bei - das andere ist empört: „Ich finde diese Einstellung absolut unverantwortlich! Erst die Gesundheit, dann die Schulpflicht - dann wenigstens die Schulpflicht vorübergehend abschaffen, dann kann jede Familie selbst entscheiden“, schreibt eine Userin im Kommentarbereich.
Vor allem aber schwingt in vielen der Facebook-Posts eine starke Unzufriedenheit mit dem Zeitmanagement der Politik mit. Eine weitere Frau berichtet über die Lockdown-Erfahrung mit ihrem 16-jährigen Sohn: „Homeschooling und Onlineunterricht fanden eher sporadisch statt“, erklärt sie. „Bereits im April war eindeutig klar, dass das Virus auch im kommenden Schuljahr keinen normalen Unterricht zulassen wird. Zeit für Konzepte und deren Umsetzung war also vorhanden“, meint sie. „Jedes Unternehmen in der freien Wirtschaft musste sich adhoc an die Gegebenheiten anpassen und reagieren. Im Bildungsbereich wird stattdessen sein Monaten abgewägt, diskutiert, verworfen, diskutiert, abgewägt, verworfen“, fährt sie frustriert fort.
Corona: Zweifel an Schulbetrieb nach den Sommerferien - „Man hatte jetzt monatelang Zeit“
Ähnlich sieht das eine andere Mutter aus Nordrhein-Westfalen, die sich darüber ärgert, dass bald wieder „30 Kinder in ein Klassenzimmer gequetscht“ werden sollten: „Man hatte jetzt monatelang Zeit, an einer vernünftigen Lösung zu arbeiten.“ Stattdessen kümmere sich Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) nur „um die Wissenschaft und Schalke, die Schüler interessieren ihn nicht“.
Vorschläge für Schul-Lösungen in der Pandemie haben die Eltern jedenfalls: „Es stehen doch genug Bürogebäude leer. Die man nutzen könnte“, kommentiert eine Frau. Und zwar für die älteren Schüler, während die jüngeren in den Schulgebäuden bleiben. „Dann könnte man die Klassen besser teilen.“
An die Kraft des Pragmatismus glaubt auch „Tagesthemen"-Kommentatorin Rubner. „Es kann gelingen, dass offene Schulen die Regel sind und nur im Ausnahmefall eine Klasse nach Hause geschickt oder, im schlimmsten Fall, eine Schule geschlossen wird. Das sind wir unseren Kindern schuldig“, so das Fazit der Journalistin. (frs) *Merkur.de gehört zum Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerk.
Im Zuge der Berichterstattung über die Explosion in der libanesischen Hauptstadt Beirut ernteten ARD und ZDF viel Kritik. Einige Zuschauer ließen ihrem Unmut in den sozialen Medien freien Lauf. In NRW startete indes der reguläre Schulbetrieb in der Corona-Pandemie wieder - mit Maskenpflicht im Unterricht. Ein zweiter Lockdown wäre für die deutsche Wirtschaft eine Katastrophe, ist sich indes Wirtschafsweisen-Chef Lars Feld sicher. Die Länderchefs sind sich unterdessen uneins bei einer Linie für private Feiern in der Pandemie.