Ukraine-Krieg: Selenskyj besucht Kriegsopfer in Krankenhaus in Kiew
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj besuchte in einem Kiewer Krankenhaus Zivilisten und Soldaten, die durch russische Angriffe verwundet wurden.
Kiew - Im Ukraine-Konflikt* wurden nach Angaben des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte seit dem Einmarsch russischer Truppen am 24. Februar 1143 Zivilpersonen verletzt (Stand: 15. März 2022). Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj* besuchte nun am Donnerstag (17. März) ein Kiewer Krankenhaus, in dem Soldaten und Zivilpersonen medizinisch versorgt werden, die bei den Angriffen russischer Streitkräfte verletzt wurden. Eine von ihnen ist die 16-jährige Katja Wlasenko. Sie und ihre Familie wurden auf der Flucht aus der Stadt Worsel in der Region Kiew in ihrem Auto von russischen Truppen beschossen, wie es auf der offiziellen Webseite des ukrainischen Präsidenten heißt.
Ukraine-Konflikt: Selenskyj besucht Kriegsopfer – 16-Jährige beschützt kleinen Bruder vor Beschuss
Bei dem Versuch ihren jüngeren 8-jährigen Bruder mit ihrem Körper vor den Kugeln zu schützen, erlitt Katja offenbar erhebliche Wunden. Tetjana, Katjas Mutter, die ebenfalls bei dem Angriff verwundet wurde, sagte gegenüber NBC: „Die Kugeln gingen durch ihren Rücken, die Rippen, die Lunge und die Oberschenkel. Sie hat am meisten abbekommen, weil sie ihren kleinen Bruder beschützt hat.“
Über den Besuch ihres Präsidenten, der sie mit Blumen und Worten aufmunterte, freute sich Katja sichtlich. Die 16-Jährige und Selenskyj unterhielten sich kurz - dabei ging es vor allem um die Social-Media-Präsenz des Präsidenten im Ukraine-Krieg*: „Jeder unterstützt dich in TikTok.“ Selenskyj fragt scherzhaft nach: „Wir haben also TikTok besetzt?“ „Alle reden über dich, es geht nur um dich.“

Ukrainischer Präsident Selenskyj besucht Krankenhaus in Kiew
Im Krankenhaus sprach Selenskyj auch mit anderen in Behandlung befindlichen Einwohnern Kiews, einem Kämpfer der Territorialverteidigung und dem Fahrer des in Irpin getöteten Dokumentarjournalisten Brent Renaud. Der Krankenhaus-Besuch dürfte als weiterer Versuch des ukrainischen Präsidenten zählen, die Moral seines Landes hochzuhalten. Im ganzen Land halten die Kämpfe an. So sind offenbar dutzende Menschen einem russischen Luftangriff auf eine Militärkaserne im südukrainischen Mykolajiw zum Opfer gefallen. Mehr zu den militärischen Kämpfen im Ukraine-Krieg finden Sie in unserem News-Ticker. (jsch) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA
Die Lage in der Ukraine spitzt sich weiter zu. Nun sollen in der Hafenstadt Mariupol Menschen verschleppt worden sein. Eine Kunstschule wurde Ziel eines Angriffs.