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Saboteure und Kämpfer in Russland? Selenskyj-Berater macht vielsagende Andeutungen

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Von: Fabian Müller

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Bereits Anfang April brannte ein Öldepot in der russischen Region Belgorod.
Anfang April brannte ein Öldepot in der russischen Region Belgorod (Archivbild). © dpa/Russian Emergency Ministry Press Service

Auf russischem Staatsgebiet gab es in den vergangenen Wochen vermehrt Brände. Nicht alle Vorfälle konnten bislang geklärt werden. Steckt ukrainische Sabotage dahinter?

Kiew - In der Nähe von Moskau bricht in einem militärischen Forschungsinstitut ein Feuer aus. Bei Belgorod nahe der ukrainisch-russischen Grenze geht ein Treibstoffdepot in Flammen auf. Erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg werden Luftangriffssirenen in Russland ausgelöst. Fälle wie diese haben sich in den vergangenen Wochen gehäuft. Doch bislang konnte nicht vollständig geklärt werden, wer hinter einigen der Attacken auf russischem Staatsgebiet steckt.

Russland beschuldigte die Ukraine, Hubschrauberangriffe durchgeführt zu haben, die Ukraine bestritt dies bislang. Militäranalysten gingen davon aus, dass für die weiteren Brände ukrainische Sabotageakte verantwortlich sind. Die Ukraine hat sich auch dazu bedeckt gehalten, ein Regierungsbeamter meinte lediglich, die Brände seien auf das schlechte „Karma“ Russlands zurückzuführen.

Sabotageakte auf russischem Staatsgebiet? Ukrainischer Beamter findet historischen Vergleich

Nun hat erstmals ein hoher ukrainischer Beamter Stellung zu den Angriffen innerhalb Russlands bezogen und Einblick in die Taktik der Ukraine gewährt. Oleksiy Arestovych, Militärberater des Stabchefs von Präsident Wolodymyr Selenskyj, sagte in einem Interview: „Wir bestätigen nicht und wir leugnen nicht.“ Arestovych verglich die Vorgehensweise mit Israels langjähriger Politik der Zweideutigkeit in Bezug auf Atomwaffen: „Wir sagen offiziell weder ja noch nein, genau wie Israel.“

Arestovych sprach aber auch von Widerstandszellen innerhalb Russlands. Im Interview mit dem YouTube-Kanal „Feigin Live“ sagte er, dass sich bereits „Hunderte“ Russen in der Ukraine aufhalten würden, um gegen Putins Truppen zu kämpfen. Einige dieser Kämpfer sollen nun auch wieder in Russland operieren, so Arestovych. „Wir steuern das nicht“, so der Berater, es handele sich um einen „selbst organisierten Prozess“

Krieg in der Ukraine: Sabotage auf russischem Staatsgebiet?

Medienberichten aus der Ukraine und Russland zufolge sind etwa ein Dutzend Brände in Russland auf Angriffe oder Sabotage zurückzuführen. Während einige dieser Vorfälle scheinbar zweifelsfrei auf Sabotage zurückzuführen sind, bleiben die Verursacher bei anderen Attacken im Verborgenen. Weder Russland noch die Ukraine deutete bislang einen Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine an.

Bislang war der Ukraine-Krieg in Russland vor allem im Fernsehen zu sehen, durch die staatliche Propaganda gefiltert. Nun könnten die Vorfälle aber die russische Bevölkerung befürchten lassen, dass der Krieg auch im eigenen Land seinen Preis hat. Einige Analysten gehen davon aus, dass die Attacken auch dazu führen könnten, dass sich mehr Russen solidarisch mit der russischen Armee erklären.

Video: Ukrainischer Angriff? Mysteriöse Feuer in Öl-Depots in Russland

Kiew hatte in der Vergangenheit signalisiert, dass Gegenangriffe auf russischen Gebiet durchaus denkbar und als Teil des Kriegs zu verstehen seien, den Russland begonnen hat. Mykhailo Podolyak, ein Berater von Präsident Selenskyj, sagte unlängst: „Wenn man sich entschlossen hat, ein anderes Land anzugreifen, Massenmord zu begehen, friedliche Menschen mit Panzern zu vernichten (...), dann wird früher oder später die Zeit kommen, diese Schuld zu begleichen.“ Podolyak weiter: „Karma ist eine harte Sache.“ (fmü)

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