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Putins Armee „kurz vor dem Ende“? Ex-US-General glaubt an nahenden Ukraine-Sieg - und liefert Begründung

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Von: Patrick Mayer

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Ist der Ukraine-Krieg ein zu hohes Risiko? Russland-Machthaber Wladimir Putin (re.) und sein Verteidigungsminister Sergei Schoigu.
Ist der Ukraine-Krieg ein zu hohes Risiko? Russland-Machthaber Wladimir Putin (re.) und sein Verteidigungsminister Sergei Schoigu. © IMAGO / SNA

Die russischen Truppen stehen kurz vor der Eroberung des Donbass. Dennoch glaubt ein früherer US-General fest an einen militärischen Sieg der Ukraine. Wie er es begründet.

München/Kiew/Washington - Mindestens 32.500 russische Soldaten sollen nach dem Einmarsch in die Ukraine getötet oder verwundet worden sein. Das berichtete am 14. Juni das Medienprojekt The Kyiv Independent unter Berufung auf den ukrainischen Generalstab. Hinzu kämen 1434 zerstörte oder erbeutete russische Panzer sowie mehr als 3500 außer Gefecht gesetzte gepanzerte Radfahrzeuge und 179 abgeschossene Helikopter.

Ukraine-Krieg: Russische Truppen rücken im Donbass weiter vor

Unabhängig überprüfen lassen sich diese Informationen nicht, dennoch glaubt der frühere US-General Ben Hodges fest daran, dass die Ukraine den Krieg gegen Moskau-Machthaber Wladimir Putin und seine Truppen gewinnen wird. Und zwar noch im Lauf dieses Jahres. Und das, obwohl die ukrainische Armee sich derzeit unter teils hohen Verlusten aus dem Donbass zurückziehen muss.

„Die Ukrainer“, sagt Hodges dem Stern, „können die Offensive übernehmen und die Russen hinter die Linien des 23. Februar zurückdrängen“. Zur Einordnung: Am 24. Februar begann die russische Invasion im westlichen Nachbarland. Es sei entscheidend, erklärt Hodges im Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin, dass die Ukraine schnell die versprochene Unterstützung aus dem Westen bekomme. Dabei gehe es vor allem um die zugesagten Raketenwerfer, Haubitzen und weitere Artilleriegeschosse. Hodges war bis 2017 Oberbefehlshaber der US-Truppen in Europa. Er hält die russische Armee für „kurz vor dem Ende“.

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Der 64-jährige Ex-Militär begründet seine These mit einer Beobachtung: So hätten die Russen und die prorussischen Separatisten über die Hälfte ihrer Präzisionsgeschosse verfeuert, erklärt er dem Stern, und diese Waffen könne der Kreml wegen der westlichen Sanktionen mittel- und langfristig nicht ersetzen.

Ukraine-Krieg: Ex-US-General fordert vom Westen mehr Mut gegenüber Russland

Hodges kritisiert ferner die Haltung des Westens gegenüber Russlands. „Wir haben zu viel Angst“, meint er und fordert: „Wir brauchen eine mutigere Führung. Die russische Armee muss geschlagen werden. Putin muss als Besiegter dastehen. Dann erst kommen wir in eine Position der Stärke.“

Die russische Armee muss geschlagen werden. Putin muss als Besiegter dastehen.

Ex-US-General Ben Hodges im Stern

Der US-Amerikaner ist nicht der einzige Experte, der an eine baldige Wende im Russland-Ukraine-Krieg glaubt. Auch der viel zitierte österreichische Militärexperte Gustav Gressel vom European Council on Foreign Relations (ECFR) erwartet eine ukrainische Großoffensive. „Wir werden etwa Mitte des Sommers sehen, dass die Ukraine durch die Mobilmachung über deutlich mehr Soldaten verfügt. Die große Gegenoffensive der Ukraine könnte im August beginnen, vielleicht auch eher im September“, wird Gressel vom RND zitiert.

Ukraine-Krieg: Gegenoffensive Kiews im Sommer? Gehen Moskau die Geschosse aus?

Trotz der Niederlagen im Donbass gibt es auch aus Kiew zuversichtliche Töne. Wenn die ukrainische Armee entsprechende Waffen erhalte, könne sie „das Territorium befreien“, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj am Montagabend (13. Juni) in seiner täglichen Video-Ansprache. Dies betreffe nicht nur die ostukrainische Stadt Sjewjerodonezk, sondern auch „Mariupol und die Krim. Wir brauchen einfach genügend Waffen, um das alles sicherzustellen“, erklärte das ukrainische Staatsoberhaupt: „Unsere Partner haben diese.“ Auch einer seiner engsten Berater prophezeit eine Wende durch die schweren Waffen aus dem Westen.

Auf dem Vormarsch: die russische Armee im Osten der Ukraine.
Auf dem Vormarsch: die russische Armee im Osten der Ukraine. © IMAGO / ITAR-TASS

„Wir brauchen Langstreckenartillerie, Mehrfach-Raketenwerfer, Panzer, gepanzerte Truppentransporter und Drohnen“, sagt Oleksiy Arestovych der Bild-Zeitung (hinter einer Bezahlschranke): „Wenn wir eine ausreichende Menge haben, werden wir den Krieg gewinnen. Als der Westen uns 120 Einheiten Langstreckenartillerie gab, änderte sich die Lage an der Front sofort. In drei Tagen verloren die Russen die Geschwindigkeit ihrer Offensiven.“

Unter anderem hatte Deutschland sieben Panzerhaubitzen 2000 aus Beständen der deutschen Industrie, vier MARS-II-Raketenwerfer der Bundeswehr und 15 ausgemusterte Gepard-Panzer zugesagt Die USA wollen bald Raketenwerfer übergeben, und Nato-Bündnispartner Norwegen berichtete von Haubitzen, die bereits an die Ukraine gingen. (pm)

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