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Russische Top-Generäle sterben an der Front: Experte erklärt Verluste - „Sie improvisieren das“

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Von: Julia Schöneseiffen

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Ukraine-Konflikt -ussische Soldaten die auf einem gepanzerten Fahrzeug
Russische Truppen haben offenbar mit Kommunikations- und Disziplinproblemen zu kämpfen. © Anton Vergun / Sputnik / dpa

Mindestens fünf russische Top-Generäle sollen im Ukraine-Krieg bereits getötet worden sein. Ein solcher Verlust gilt als „sehr ungewöhnlich“. Wie ist es dazu gekommen?

Moskau - Der Ukraine-Krieg* fordert zahlreiche Opfer in der Ukraine. So sollen nach Angaben des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte seit dem Einmarsch russischer Truppen 780 Zivilisten ihr Leben in der Ukraine verloren haben (Stand: 17. März 2022). Zudem sollen 1300 ukrainische Soldaten getötet worden seien, wie der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj* am 12. März gegenüber internationalen Journalisten sagte. Doch wie sieht es auf russischer Seite aus?

Nach Angaben des ukrainischen Militärs (20. März) habe die russische Armee etwa 14.700 Soldaten verloren. Auch in westlichen Geheimdienstkreisen ist die Rede von erheblichen russischen Verlusten. Russland nannte bis jetzt nur einmal, am 2. März, offizielle Zahlen von Opfern. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau wurden bisher 498 russische Soldaten getötet. Die USA wiederum geben ganz andere Verlustzahlen an. Nach Einschätzung des Direktors des militärischen Nachrichtendienstes DIA, Generalleutnant Scott Berrier, könnten bislang zwischen 2000 und 4000 russische Soldaten in dem Ukraine-Konflikt* getötet worden sein (Stand 9. März). Das sei aber nur eine vage Schätzung, sagte er. Hier lesen Sie die Hintergrundinformationen zum Ukraine-Krieg*.

Ukraine-Krieg: Mindestens fünf russische Top-Generäle wohl bereits gestorben

Offenbar zählen zu den russischen Verlusten auch fünf von Wladimir Putins* Generalmajoren. Dass hohe Offiziere und Generäle im Kampf getötet werden, gilt sonst als eher selten, so t-online. Dass bei Kampfhandlungen so viele Generäle getötet werden, sei „sehr, sehr, sehr, sehr ungewöhnlich“, sagte Ex-General David Petraeus dem bekannten CNN-Moderator Jake Tapper am Sonntag in einem Interview.

Mehreren Medienberichten zufolge sind diese für Russland* schwerwiegenden Verluste der Top-Militärs zum einen auf eine fehlende Kommunikation, zum anderen auf mangelnde Disziplin der russischen Truppen zurückzuführen. Die Befehlshaber scheiterten demnach daran, die große Truppe von fast 200.000 Soldaten – viele von ihnen junge Wehrpflichtige – dazu zu bringen, ihre Befehle zu befolgen, wie Foreign Policy unter Berufung auf einen anonymen EU-Diplomaten berichtet. „Sie kämpfen selbst ganz vorne an der Frontlinie, um ihre Befehle durchzusetzen. Sie müssen an die Front gehen, um Dinge in Gang zu bringen, was sie einem viel größeren Risiko aussetzt, als es normalerweise der Fall wäre“, so der europäische Diplomat gegenüber der Zeitschrift Foreign Policy.

Russische Verluste: „Kennzeichen einer undisziplinierten Armee“

Auch andere Experten bewerteten die Lage ähnlich. „Das ist das Kennzeichen einer undisziplinierten und unprofessionellen Armee, die schlecht geführt und schlecht ausgebildet ist, und um das auszugleichen, drängen die Generäle ins Feld“, sagte der pensionierte US-Admiral James Foggo zu Foreign Policy. Die Topmilitärs seien da draußen und „sie improvisieren das irgendwie“.

Damit hat die russische Armee innerhalb von drei Wochen wohl bereits fünf ihrer zwanzig Major Generäle verloren. Am Sonntag erklärte dann ein hochrangiger Berater der ukrainischen Regierung, dass bereits sechs russische Generäle getötet worden seien. Demnach wurde am vergangenen Wochenende der stellvertretende Kommandant der russischen Schwarzmeerflotte Andrey Paliy von ukrainischen Streitkräften außerhalb der belagerten und mittlerweile völlig zerstörten Stadt Mariupol erschossen. Mehr zu den militärischen Kämpfen im Ukraine-Krieg finden Sie in unserem News-Ticker. (jsch) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA  

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