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„Ewige Flamme“: Biden würdigt Widerstand des ukrainischen Volks

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Von: Sandra Kathe, Kilian Bäuml, Andreas Apetz

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Selenskyj spricht vor dem US-Kongress. Zwei Tote in der russisch besetzten Stadt Donezk durch ukrainische Artillerie. Der News-Ticker.

Dieser Ticker wird nicht mehr aktualisiert. Die neusten Nachrichten zur Lage im Krieg in der Ukraine lesen Sie hier.

+++ Update vom Donnerstag, 22. Dezember, 7:05 Uhr: Während seiner Rede vor dem US-Kongress hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj einen globalen Friedensgipfel angeregt, bei dem es um die Wiederherstellung der territorialen Unversehrtheit der Ukraine und die internationale Ordnung gehen müsse. US-Präsident Joe Biden machte deutlich, dass die Ukraine mithilfe der USA in Friedensverhandlungen erfolgreich sein könne, weil sie auf dem Schlachtfeld gewinnen werde. Bei der Entscheidung über den Zeitpunkt solcher Gespräche werde er Selenskyj freie Hand lassen.

Zugleich würdigte Biden den anhaltenden Widerstand der ukrainischen Bevölkerung. Er griff dabei auch auf das Bild der „ewigen Flamme“ zurück, die im jüdischen Glauben an den Tagen des Chanukka-Festes entzündet wird. „Auch in den dunkelsten Tagen des Jahres“ herrsche „immer Licht“, betonte Biden.

Ein russischer Panzer wird bei einer Militärübung in Belarus abgefeuert
Ein russischer Panzer wird bei einer Militärübung in Belarus abgefeuert. (Archivfoto) © ITAR-TASS/Imago Images

Währenddessen gehen die Kämpfe in der Ukraine weiter. Am Mittwochabend kamen bei einem Artillerieangriff der ukrainischen Streitkräfte auf die russische kontrollierte Stadt Donezk in der Ostukraine nach Angaben aus der Region mindestens zwei Menschen ums Leben. „Die Zahl der Verletzten wird noch festgestellt“, zitierte die Agentur Tass einen Vertreter der von Russland eingesetzten Verwaltung. Demnach seien mehrere Stadtteile von ukrainischer Raketenartillerie beschossen worden. Es sei erheblicher Schaden entstanden. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Das Zentrum von Donezk liegt nur knapp zehn Kilometer hinter der Frontlinie.

News zum Ukraine-Krieg: Ukrainische Luftwaffe greift in Cherson an

+++ 21.30 Uhr: In der Siedlung Novotroyitske in der Region Cherson wurde eine für die Anwohner errichtete Krankenstation durch russische Truppen geräumt und unter eigene Kontrolle gebracht. Laut eines Berichts des Generalstabs wurden kranke Anwohner „zwangsweise entlassen.“ Dies würde auf erhebliche Verluste der russischen Armee hindeuten. Am Mittwoch führte die ukrainische Luftwaffe insgesamt neuen Angriffe auf das Gebiet durch. Ziel des Beschusses waren neben russischen Soldaten auch Stützpunkte und Waffendepots.

News zum Ukraine-Krieg: Angriffe in der Oblast Saporischschja

+++ 20 Uhr: Im Laufe des Tages hat die russische Armee mehrere Raketen- und Luftangriffe in der Oblast Saporischschja durchgeführt. Dabei wurden mehrere zivile Einrichtungen getroffen, berichtet der ukrainische Generalstab in seinem Tagesbericht auf Facebook. „Im Laufe des Tages hat der Feind drei Raketenangriffe und einen Luftangriff auf zivile Einrichtungen in der Oblast Saporischschja geflogen. Die russische Luftwaffe hat zynischerweise das städtische Krankenhaus in Huliaipole getroffen.“ Laut Bericht gebe es zivile Opfer. Darüber hinaus konzentriere sich Russland weiterhin auf die Frontlinien in Bakhmut und Avdiivka und führe dort verstärkt taktische Angriff durch.

News zum Ukraine-Krieg: Russland will Armee mit Frauen aufstocken

+++ 18.05 Uhr: In der Region Swerdlowsk der Russischen Föderation schlug der Abgeordnete Wjatscheslaw Wegner vor, Insassinnen einer Strafkolonie in den Ukraine-Krieg zu schicken. Darüber informierte der Nachrichtensender Dozhd auf Telegram. Der Abgeordnete sei angeblich von einer Gruppe Frauen angesprochen worden, die dazu bereit wären als „Signalwächterinnen, Ärztinnen oder Krankenschwestern“ an der „militärischen Spezialoperation“ teilzunehmen.

Laut Wegner sei der Einsatz von Frauen im Krieg durchaus sinnvoll, da es viele Arbeiten gebe, „die nur Frauen bewältigen können.“ Angeblich seien sie im Bereich der Ersten Hilfe, lernfähiger und schneller auszubilden als Männer. Wegner wies dabei auf die prekäre Lage an der russischen Front hin. „Verwundete müssen vom Schaltfeld geholt werden, Wunden müssen versorgt und verbunden werden. [...] Wir wissen alle, dass es eine erhebliche Zahl an Verwundeten gibt“, wird der Abgeordnete zitiert.

Der Vorschlag wird auch von Jewgeni Prigoschin unterstützt. Der als „Putins Koch“ bekannte Kreml-Vertraute, rekrutierte bereits hunderte Insassen russischer Gefängnisse für die Söldnertruppe „Wagner“. Prigoschin sei sogar daran interessiert, Frauen auch in militärischen Positionen einzusetzen. Es sei möglich, sie zu als „Sabotagegruppen oder Scharfschützenpaaren“ zu auszubilden. „Jeder weiß, dass dies weit verbreitet war. Wir arbeiten in diese Richtung. Es gibt Widerstand, aber ich denke, wir werden ihn zurückdrängen“, wird der russische Geschäftsmann von Dozhd zitiert. Inwieweit der Einsatz von Frauen im Ukraine-Krieg vom Kreml diskutiert wird, ist unbekannt.

News zum Ukraine-Krieg: Russland will Armee um Hunderttausende Soldaten aufstocken

+++ 16.25 Uhr: Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu hat angekündigt, die Streitkräfte des Landes zahlenmäßig deutlich aufzustocken. Er schlage vor, die Zahl der Soldaten auf 1,5 Millionen anzuheben, sagte Schoigu am Mittwoch (21. Dezember) bei einer erweiterten Sitzung des Verteidigungsministeriums unter Leitung von Kremlchef Wladimir Putin. Das entspricht einer Aufstockung von 350.000 Soldaten. Der Kremlchef erklärte sich mit den Vorschlägen einverstanden.

Vor allen bei den Zeitsoldaten soll deutlich nachgelegt werden. Deren Zahl soll auf 695.000 steigen. Zugleich wird auch der Alterszeitraum, in dem junge Männer als Wehrpflichtige eingezogen werden können, erweitert. Schoigu schlägt als Höchstgrenze 30 Jahre vor. Bisher wurden in Russland vor allem junge Männer nach Vollendung des 18. Lebensjahres einberufen.

Dies alles dient nach Schoigus Angaben dem notwendigen Ausbau der Streitkräfte wegen der Nato-Erweiterung. Daher forderte der 67-Jährige, gerade im Nordwesten Russlands an der Grenze zu den potenziellen neuen Nato-Staaten Schweden und Finnland, neue Einheiten aufzustellen.

News zum Ukraine-Krieg: Putin spricht von Problemen in der Armee

+++ 15.10 Uhr: In einer Rede Wladimir Putins vor Armeeexperten in Moskau sagte der russische Staatschef dem Militär unbegrenzte finanzielle Unterstützung zu. Er werde dem russischen Militär „alles geben, was die Armee verlangt“. Putin sagte, es gebe keine finanziellen Beschränkungen für die von der Regierung bereitgestellten Ausrüstungen und Geräte. Er räumte aber gleichzeitig ein, dass die von ihm im September angeordnete Teilmobilisierung nicht reibungslos verlaufen sei und es weitere, nicht näher bezeichnete, Probleme im Militär gebe.

News zum Ukraine-Krieg: Russische Angriffe auf das Gebiet Cherson

+++ 13.00 Uhr: Der Gouverneur der Oblast Mykolaiv, Vitaliy Kim, berichtet von russischen Angriffen auf das Gebiet Cherson. In den letzten Tagen sei die Region 71 Mal angegriffen worden, ein Mensch sei gestorben, sechs verletzt worden.

Seit der Befreiung der Stadt durch die ukrainischen Streitkräfte am 11. November stehen Cherson und die umliegenden Gebiete unter regelmäßigem Beschuss durch russische Artillerie und Raketensysteme. Aktuell seien bei einem russischen Angriff auf die südliche Stadt Ochakiv zwei Menschen - eine Mutter und ein Kind - verletzt worden.

News zum Ukraine-Krieg: In der Region Donezk sterben Menschen durch Russland

+++ 11.12 Uhr: Russland hat in der Region Donezk im Laufe des vergangenen Tages zwei Menschen getötet und acht verletzt. Das meldet das Portal The Kyiv Independent.

Demnach beschossen die russischen Streitkräfte die gesamte Frontlinie von Vuhledar bis Lyman und verursachten Schäden und Zerstörungen in Wohngebieten.

News zum Ukraine-Krieg: Russland festigt Stellung im schwer umkämpften Bachmut

+++ 9.45 Uhr: Wie das britische Verteidigungsministerium vermutet, hat Russland wohl seine Stellung in Bachmut gefestigt; die Straßenkämpfe würden andauern. Nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums haben das russische Militär und Vertreter der Wagner-Gruppe kleine Fortschritte am östlichen Rand von Bachmut gemacht.

Nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums wird im Sektor Bakhmut seit Juni 2022 intensiv gekämpft, aber die Frontlinien verlaufen hauptsächlich im offenen Gelände um die östlichen Zugänge zur Stadt.

Putin bespricht die Lage mit Besatzungschefs der ostukrainischen Regionen

Update vom 21. Dezember, 6.20 Uhr: Kreml-Chef Putin besprach am Dienstag in Moskau mit den von ihm eingesetzten Besatzungschefs der ostukrainischen Regionen Luhansk und Donezk die aktuelle Lage an der Front. Putin hab die extrem schwierige Lage in den beiden Regionen hervor, wie die staatliche Nachrichtenagentur Tass berichtete. In der Unterredung mit dem Donezker Besatzungschef Denis Puschilin und dessen Lugansker Kollegen Leonid Paschetschin wollte sich Putin zunächst mit „lebenswichtigen Fragen“ der Versorgung der Zivilbevölkerung in den beiden besetzten Gebieten mit Wasser, Heizung und Gesundheitsdiensten befassen, hieß es. „Erst danach werden wir zu Fragen der Sicherheit übergehen.“

Derweil kam es nach dem Besuch Selenskyjs in der Nähe der Frontstadt Bachmut im Osten erneut zu schweren Kämpfen. „Der Feind setzt seine Bemühungen um Offensivoperationen gegen Bachmut und Awdijiwka fort“, teilte der Generalstab in Kiew am Dienstagabend mit. Unter anderem seien aus der Region Panzerangriffe gemeldet worden, ebenso wie Artillerieüberfälle und vereinzelte russische Luftschläge.

Nördlich davon hätten russische Truppen versucht, bei Kupjansk bessere Stellungen zu erreichen. Dort habe die russische Armee „ihr ganzes Spektrum“ der Artillerie gegen mindestens 15 Siedlungen eingesetzt, hieß es weiter. Die Angaben aus Kiew ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Putin per Dekret: Kommt eine erneute Mobilisierung in Russland?

+++ 22.50 Uhr: Nach Ende der Teilmobilisierung in Russland, in deren Rahmen im Herbst 300.000 russische Reservisten für den Ukraine-Krieg eingezogen wurden, hatte Machthaber Wladimir Putin seinem Volk mehrfach zugesichert, dass es keine weiteren Mobilisierungen geben werde. Nun gibt es erste Hinweise, dass es doch so weit kommen könnte. Damit rechnet etwa das ukrainische Medium Ukrainska Pravda, das am Dienstagabend über ein Dekret des Kreml-Herrschers berichtete.

Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur RIA Novosti habe Putin seine Regierung angewiesen, eine Arbeitsgruppe zur Mobilisierung und zum Training neuer Rekruten zu bilden und ihm regelmäßig Rapport zu erstatten. Wörtlich zitiert das ukrainische Onlinemedium, die Arbeitsgruppe solle sich um „die Interaktion von Regierungsgremien und Organisationen zu Fragen im Bereich Mobilisierungstraining und Mobilisierung sowie sozialem und rechtlichem Schutz russischer Staatsbürger, die an einer militärischen Spezialoperation beteiligt sind, sowie ihrer Angehöriger“ kümmern. Dazu solle das Gremium Putin monatliche Berichte abliefern.

Aktivität in Belarus: Wieder Truppenbewegungen Richtung Ukraine

+++ 22.10 Uhr: Auch aus den Gebieten ganz im Osten Russlands wird laut Geheimdienstberichten wohl vermehrt Militärausrüstung in Richtung der Ukraine transportiert. Das berichtet der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht am Dienstagabend. Demnach transportiere Russland derzeit Benzin, Schmiermittel und Munition aus den östlichen Landesteilen in Richtung Westen.

Selenskyjs gefährlicher Besuch im Ukraine-Krieg in Bachmut: „Der mutigste Präsident“

+++ 13.15 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat am Dienstag die hart umkämpfte Stadt Bachmut im Osten der Ukraine besucht. Selenskyj sprach dort mit Militärvertretern und verlieh den Soldaten Auszeichnungen, wie der Pressedienst des Präsidialamtes mitteilte.

Dem ukrainischen Präsidialamt zufolge ist Bachmut derzeit das Zentrum der Kämpfe an der Front im Osten des Landes. Der Besuch gilt als Selenskyjs bisher gefährlichster Frontbesuch. „Zelensky in Bachmut. Der mutigste Präsident der mutigsten Nation“, kommentierte der stellvertretende Ministerpräsident Mychailo Federow auf Telegram.

Russlands Angriffe auf Infrastruktur in Kiew - „neue Realität“ im Ukraine-Krieg

Erstmeldung vom 20. Dezember: Kiew/Moskau - Der russische Krieg in der Ukraine dauert mittlerweile 300 Tage an. War Kreml-Chef Wladimir Putin zu Beginn des Angriffs noch davon ausgegangen, das Nachbarland in wenigen Tagen zu erobern, hat die Ukraine dem Aggressor bislang standgehalten und bereits verloren gegangene Gebiete zurückerobert.

Nach wie vor stark umkämpft ist der Osten und insbesondere die Region um Donezk. Am Montag (19. Dezember) verzeichnete das ukrainische Verteidigungsministerium erneut schwere Kämpfe, wobei ukrainische Einheiten am Montag russische Stellungen unter Beschuss nahmen. Parallel sei bei einem russischen Artillerieüberfall auf die vor wenigen Wochen von der Ukraine befreite Stadt Cherson im Süden ein Mann getötet worden, wie die private Agentur Unian berichtete. Bei dem Angriff seien mehrere Verwaltungsgebäude getroffen worden.

News zum Ukraine-Krieg: Kiew bereiten die Angriffe Russlands auf die Infrastruktur Sorge

Auch in der südlichen Region Cherson starben Menschen. Nach Angaben des Gouverneurs Jaroslaw Januschewytsch griffen die russischen Streitkräfte die südliche Region am 19. Dezember 42 Mal mit Artillerie, Mörsern, MLRS, Panzern und Raketen an. An einem Tag starben demnach zwei Menschen, drei weitere wurden verletzt.

Was den ukrainischen Behörden in Kiew Sorge bereitet, sind die andauernden russischen Angriffe auf die Infrastruktur. Die Behörden ringen nach den jüngsten russischen Raketenangriffen weiter um die Versorgung der Menschen mit Wärme und Strom. So ist in Kiew zehn Stunden lang der Strom ausgefallen. Nur etwa 20 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner hätten Zugang zu Strom gehabt. Der Energieriese DTEK bezeichnet solche Stromausfälle in Kiew als „neue Realität“. Russlands militärische Strategie scheint aktuell insbesondere auf die Versorgungswege der Zivilisten abzuzielen. (Red mit Agenturen) 

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