Seehofer hat offenbar entschieden: Maaßen-Vertrauer soll Maaßen nachfolgen

Seit Wochen wird auf den versprochenen Wechsel beim Verfassungsschutz gewartet. Nun steht offenbar der Nachfolger fest - es handelt sich um eine „graue Eminenz“.
Berlin - Der Vizepräsident des Bundesamts für Verfassungsschutz, Thomas Haldenwang, soll offenbar Nachfolger des bisherigen Behördenleiters Hans-Georg Maaßen werden. Die Entscheidung habe Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) getroffen, berichtete Focus Online am Dienstag. Haldenwang gelte als Maaßen-Vertrauter, der versetzte Verfassungsschutz-Chef habe seinen Stellvertreter selbst als Nachfolger bevorzugt.
Das Innenministerium konnte die Personalie am Dienstagabend noch nicht bestätigen. „Es ist noch keine Entscheidung getroffen“, betonte ein Sprecher auf dpa-Anfange.
Neuer Verfassungsschutz-Chef nach Maaßen: „Graue Eminenz“ soll übernehmen
Nach umstrittenen Äußerungen von Maaßen zu rechten Ausschreitungen in Chemnitz hatte die große Koalition aus Union und SPD wochenlang über dessen Zukunft gestritten. Am Ende wurde vereinbart, dass er als Sonderberater für europäische und internationale Fragen ins Bundesinnenministerium wechselt.
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Mit Haldenwang bekommt das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) einen Beamten und keinen Politiker als Chef. Der 58-Jährige gelte innerhalb des Amtes als "graue Eminenz", heißt es in dem Focus Online-Bericht.
Thomas Haldenwang: Das ist der mutmaßliche Nachfolger Hans-Georg Maaßens
Haldenwang wurde 1960 in Wuppertal geboren. Nach Abitur und Wehrdienst bei der Marine studierte er Rechtswissenschaften. Von 1991 bis 2000 war er im Bundesinnenministerium als Referent in der Dienstrechtsabteilung sowie als Personalreferent tätig. Im Jahr 2000 wechselte er als Referatsgruppenleiter in das Bundesverwaltungsamt, wo er für Fachaufgaben verschiedener Bundesministerien zuständig war.
Haldenwang kehrte 2006 ins Bundesinnenministerium zurück, wo er die Leitung des Referats "Laufbahnrecht" und die Geschäftsführung des Bundespersonalausschusses übernahm. Der neue Behördenchef kam 2009 ins BfV, wo er bis Ende 2012 die Zentralabteilung leitete, bis er der Ständige Vertreter des Vizepräsidenten und schließlich seit dem 1. August 2013 Vizepräsident des BfV wurde.
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Der Berliner Attentäter Anis Amri hat seine Tat offenbar in einem Video angekündigt. Dieses soll den Sicherheitsbehörden vorliegen - im Gegensatz zu den Untersuchungsausschüssen.
AFP/dpa/fn