Vor Clasico: Spott aus Barcelona über Bale

Madrid - Der Clasico zwischen dem FC Barcelona und Real Madrid bringt das erste Aufeinandertreffen der beiden Star-Einkäufe. Barcas Neymar und Madrids Gareth Bale werden bisher sehr unterschiedlich beurteilt.
Spielern von Real Madrid liege es im Blut, das Tor zu treffen. Mit einem gleichnamigen Werbespot stimmten die Königlichen am Freitag ihre Fans auf den 167. Clasico in der Primera Division beim FC Barcelona ein. Keine ganz überraschende, für die Madridistas aber eine gute Nachricht. Zu deren Beruhigung trug bei, dass in dem Filmchen Gareth Bale seine ganze Klasse zeigt. Der 91 Millionen Euro teure Neuzugang knallt per Volleyschus eine Trinkflasche vom rechten Lattenkreuz und trifft aus 40 Metern das linke - mit einem Rugby-Ball! Mit seinem eigentlichen Arbeitsgerät hat Bale in Madrid dagegen bisher nur wenige Treffer gelandet.
In seinen 53 Tagen bei den Königlichen, rechnete eine Zeitung nun vor, habe er gerade einmal 170 Minuten gespielt. In fünf Begegnungen kam er bislang zum Einsatz, nur einmal von Beginn an. In seinen drei Ligaspielen (von neun möglichen) erzielte er ein Tor und bereitete einen Treffer vor. Dafür hat Madrid 91 Millionen Euro investiert - und Mesut Özil vom Hof gejagt. Weil der nicht zu Bale passte, wie Trainer Carlo Ancelotti jetzt bestätigt. Özil verzückt mittlerweile die Fans des FC Arsenal. Bale schießt mit Eiern herum.
Dass er damit die Spöttelei einiger Barca-Fans stützte, Madrid habe sich in Wahrheit einen Rugbyspieler geholt, war sicher nicht beabsichtigt. Bale, ätzte das Blatt Mundo Deportivo aus Barcelona am Freitag, sei wegen seiner ewigen Bandscheibenschmerzen für Ancelotti bisher „mehr Problem als Lösung“. Seit der Waliser am vergangenen Wochenende beim 2:0 gegen den FC Malaga einen Elfmeter herausholte, verspottet ihn Kataloniens Presse als „piscinero“ (Schwalbenkönig).
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Am Samstag (18.00 Uhr) soll alles anders werden. „Ich fühle mich gut in Form“, sagte Bale dem britischen TV-Sender Sky Sports, „und bereit für einen Einsatz von Beginn an.“ Sein erster Clasico, sagte Bale, werde „eine unglaubliche Erfahrung“. Im direkten Vergleich mit Barcelonas Neu-Star Neymar soll er zeigen, dass er die 34 Millionen Euro, die er teurer als der Brasilianer war, wirklich wert ist.
Neymar (21) ist im Gegensatz zu Bale (24) schon angekommen bei seinem neuen Klub. In 14 Pflichtspielen stand er zehn Mal in der Startelf, nur einmal wurde er nicht eingesetzt. Er erzielte drei Tore und bereitete sechs Treffer vor. Der Clasico, sagte Neymar in einem Gespräch auf der Internetseite des Klubs, sei natürlich etwas Besonderes. Aber wenn er es genauer bedenke, habe er in Brasilien ja gegen Palmeiras, Corinthians oder Sao Paulo bereits ähnliche Duelle erlebt. So spricht einer, der mit sich im Reinen ist.
Barcelona führt die Primera Division nach neun Spieltagen mit 25 Punkten an, Real ist mit 22 Zählern Dritter. „Wir müssen gewinnen“, schwant Ancelotti, „und dabei auch noch spektakulär spielen.“ Denn bisher, gibt er zu, „haben wir zwar meist gewonnen, aber nicht so schön gespielt.“ Kann Bale das ändern? Tja, der Neue könne immerhin endlich von Anfang an spielen, sagte Ancelotti. Darf er? Mal sehen.
Bale habe ihm mitgeteilt, er wolle gerne auf der rechten Seite spielen, berichtete Ancelotti. Als wahrscheinlicher gilt aber, dass dort der formstarke Angel Di Maria aufläuft, Bale über links kommt und Cristiano Ronaldo für Karim Benzema in die Spitze rückt. „Sich auf den Clasico vorzubereiten, ist einfach, weil alle konzentriert und motiviert sind“, sagte Ancelotti, der wie Gegenüber Tata Martino erstmals beim größten Spiel Spaniens an der Linie steht: „Das Problem ist nur die Stärke des Gegners.“ Gepaart mit der Schwäche des neuen Stars sind das nicht gerade die besten Aussichten.
sid