Bundesliga-Handballer Kai Häfner seit 1000 Tagen bei der MT Melsungen: „Das war eine sehr verrückte Zeit“

Handball-Nationalspieler Kai Häfner ist morgen exakt seit 1000 Tagen für die MT Melsungen tätig. Vor dem Spiel gegen die SG Flensburg-Handewitt blicken wir auf seine bisherige Zeit bei den Nordhessen.
Kassel – Morgen sind es 1000 Tage. Exakt so lange steht Handball-Nationalspieler Kai Häfner in Diensten des Bundesligisten MT Melsungen. Am 1. Juli 2019 war der inzwischen 32-Jährige bei den Nordhessen eingestiegen. Passend zu diesem Jubiläum hat der Kapitän morgen mit der MT ein Schlagerspiel zu absolvieren. Denn der Deutsche Vizemeister SG Flensburg-Handewitt gibt ab 14 Uhr in der Kasseler Rothenbach-Halle seine Visitenkarte bei den Melsungern ab.
Im Vorfeld haben wir mit Häfner über seine bisherige Zeit bei der MT gesprochen.
Kai Häfner über…
- die Höhepunkte in seiner MT-Zeit: Aus sportlicher Sicht haben wir zwar auch den einen oder anderen Großen in dieser Zeit geschlagen, aber das Pokal-Viertelfinale im Dezember 2019 gegen Berlin war der Höhepunkt. Es war ein enges Spiel vor heimischer Kulisse und natürlich hatte es die große Bedeutung, dass wir durch den Sieg ins Final Four eingezogen sind. Aus persönlicher Sicht war die Geburt meines Sohnes der Höhepunkt.
- Tiefpunkte in seiner MT-Zeit: Da muss ich gar nicht lange überlegen: Die Niederlage im Pokalfinale gegen Lemgo war stimmungstechnisch der absolute Tiefpunkt. Na klar, die Lemgoer waren an diesem Tag besser, aber trotzdem ist es schmerzhaft, so ein Finale zu verlieren. Es war schon sehr bitter und tut auch immer noch weh.
- die Corona-Pandemie: Jeder Mensch hat seine persönlichen Erfahrungen gemacht. Den Großteil der Zeit, den wir bisher hier sind, herrscht leider die Pandemie vor. Das stellt man sich natürlich anders vor. Aber es gibt viele Personen in meinem privaten und beruflichen Umfeld, denen es genauso geht. Die Pandemie ist etwas, was für uns noch nie dagewesen ist. Ohne Zuschauer zu spielen, Corona-Tests, Quarantäne, Saisonabbruch – das war eine sehr verrückte Zeit. Ich hoffe einfach, dass die Pandemie bald ein Ende nimmt. Als Handballer wissen wir die Zuschauer jetzt noch mehr zu schätzen und als Team sind wir noch mehr zusammengerückt.
- das Kapitäns-Amt: Natürlich habe ich dadurch ein paar Aufgaben mehr übernommen. Ich halte mehr Ansprachen oder führe an Spieltagen mehr Gespräche. Das mache ich gern. An meinem Spielstil und meiner Grundeinstellung hat sich seitdem nichts geändert. Ich versuche schon immer voranzugehen, egal, ob ich die Kapitänsbinde habe oder nicht. Eine Grundvoraussetzung, um dieses Amt auszuführen, ist, alles auf dem Platz zu geben. Dann fällt es einem auch leichter, nach den Spielen etwas anzusprechen. Ich habe schon immer das gesagt, was ich denke. Das wird jetzt durch das Amt noch mehr gefördert. Es ist auf jeden Fall eine schöne Ehre bei einer Bundesliga-Mannschaft wie der MT Kapitän zu sein.
- das Verhältnis zu Trainer Roberto Garcia Parrondo: Durch mein Amt habe ich natürlich etwas mehr mit ihm zu tun als andere im Team. Ich spreche häufiger mit Roberto. Die Zusammenarbeit ist bisher gut, es passt alles. Wir sind auf einem guten Weg, auch wenn man merkt, dass er noch nicht mit allem zufrieden ist. Das dauert noch ein bisschen. Seitdem er da ist, haben wir uns in einigen Punkte verbessert. Wir wissen aber auch, dass es noch einige Baustellen gibt.
- Länderspiel-Pause: Es war nach der Erkältung einfach mal notwendig. Mein Körper brauchte eine Woche, in der er durchschnaufen kann. Das große Ziel ist jetzt der Sommer-Urlaub (lacht), auf den freut man sich schon lange. Es hat aber auch etwas Gutes, dass ich zuletzt so wenige Pausen hatte, denn wir machen ja nichts lieber als zu spielen. Über die vielen Spiele und Spielminuten will ich mich gar nicht beschweren. Ich will beispielsweise mit keinem tauschen, der nicht zu Olympia fahren durfte. Trotzdem freue ich mich auf den Sommer.
- das Spiel gegen Flensburg: Es wird eine sehr interessante und hart umkämpfte Partie. Im Hinspiel in Flensburg haben wir uns gut verkauft, aber es haben dann doch noch ein paar Dinge gefehlt. Die Flensburger hatten in den letzten Wochen auch ein bisschen zu kämpfen. Wir haben zuletzt zweimal verloren. Wir spielen daheim, endlich sind mal wieder mehr Zuschauer da und dann wollen wir mal schauen, was geht. Die Fans können im entscheidenden Moment einen Impuls geben. Aber damit es zu solchen Momenten kommt, müssen wir erst einmal unseren Beitrag leisten. (Björn Mahr und Manuel Kopp)
Zur Person: Kai Häfner
Kai Häfner (32 Jahre) spielt seit 2019 im rechten Rückraum des Handball-Bundesligisten MT Melsungen. Der langjährige Nationalspieler stand zuvor in Diensten der TSV Hannover-Burgdorf. 2016 wurde er mit Deutschland Europameister. Häfner, gebürtig aus Schwäbisch Gmünd, ist verheiratet und hat mit seiner Frau Saskia einen Sohn, der Levi Hans heißt.