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Große Emotionen und Silvio Heinevetters klare Worte: Handball-Erstligist MT Melsungen verabschiedet Spieler

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Von: Björn Mahr, Manuel Kopp

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Erinnerung
Verabschiedet wurden (von links) Alexander Petersson, Michael Allendorf, Yves Kunkel, David Kuntscher, Rohat Sahin, Marino Maric, Tobias Reichmann und Silvio Heinevetter. Im Hintergrund: ein überdimensionales Allendorf-Trikot. © Andreas Fischer

Nach dem Derbysieg gegen die HSG Wetzlar hat die MT Melsungen acht Spieler verabschiedet – Linksaußen Michael Allendorf und Torwart Silvio Heinevetter standen besonders im Blickpunkt.

Kassel – Als um 20.47 Uhr die Schlusssirene in der Kasseler Rothenbach-Halle ertönte und der 27:22-Sieg der MT Melsungen im Hessenderby der Handball-Bundesliga gegen die HSG Wetzlar feststand, war der Abend noch lange nicht gelaufen. Das Spiel war nur einer von mehreren Höhepunkten. Was in Erinnerung bleibt und weshalb Michael Allendorf und Silvio Heinevetter besonders im Blickpunkt standen.

Die Verabschiedungen

Nach dem Derbysieg war in der Rothenbach-Halle die Zeit für große Emotionen. Mit Alexander Petersson, Yves Kunkel, David Kuntscher, Rohat Sahin, Marino Maric, Tobias Reichmann, Heinevetter und Allendorf wurden gleich acht Spieler verabschiedet. Die Akteure erhielten Geschenke vom Verein und den Fan-Klubs, zudem wurden sie von der Aufsichtsratsvorsitzenden Barbara Braun-Lüdicke und Manager Axel Geerken mit ein paar Worten persönlich verabschiedet.

Und auch die Abgänge durften noch eine Abschiedsrede halten. Heftige Kritik an Geerken gab es von Heinevetter. Er sagte unter anderem: „Ich wollte hier etwas bewegen, habe dann aber gemerkt, andere Meinungen sind hier nicht so gerne gesehen.“ Für seine Aussagen bekam der 37-Jährige großen Applaus von den Melsunger Fans. Geerkens Ansprache an Heinevetter war zuvor mit Pfiffen von den Rängen begleitet worden, als der Manager sagte: „Wir hatten lange ein gutes Verhältnis, dann wurde es schlechter.“

Kein Blickkontakt: Silvio Heinevetter (links) und Manager Axel Geerken (rechts). Im Hintergrund umarmt Barbara Braun-Lüdicke den scheidenden Außen Tobias Reichmann.
Kein Blickkontakt: Silvio Heinevetter (links) und Manager Axel Geerken (rechts). Im Hintergrund umarmt Barbara Braun-Lüdicke den scheidenden Außen Tobias Reichmann. © Fischer, Andreas

Im Blickpunkt stand auch Allendorf, der nach zwölf Jahren als Spieler bei der MT nun ins Management wechselt. „Danke an diesen großartigen Verein. Volle Halle, Derbysieg – das ist es, was wir brauchen. Und das geht nur mit euch Fans“, sagte Allendorf. Für ihn gab es eine besondere Überraschung. Bei der Videobotschaft der Mitspieler, die auch die anderen Abgänge erhielten, kamen im Anschluss einige frühere Trainer von Allendorf zu Wort – so wie aus Nachwuchszeiten Norbert Ober, der ihn von den Minis bis zur C-Jugend trainierte, und Mike Fuhrig. Zum Abschluss wurde ein riesiges Banner enthüllt – auf dem stand: Allendorf, 22, 2010– 2022.

Maric spielte acht Jahre lang für die MT. Der Kreisläufer, der nach Leipzig wechselt, sagte: „Ich habe auf dem Feld immer alles gegeben. Manche sagen, das ist mein Beruf. Aber Handball ist auch meine große Liebe.“

Melsungens Trainer Roberto Garcia Parrondo hielt sich die ganze Zeit im Hintergrund auf. Wer ihn kennt, der weiß, dass er schon das letzte Saisonspiel am Sonntag ab 15.30 Uhr beim TVB Stuttgart im Hinterkopf hatte. „So etwas gab es zu meinem Karriereende nicht. Ich wusste damals allerdings auch nicht, dass es mein letztes Spiel sein würde“, sagte er.

Das Spiel

Vor der Partie gegen Wetzlar hatte er mit seiner Mannschaft eine Wette abgeschlossen. Wenn sie das Derby gewinnt, dann brauchen die Spieler am Sonntag nicht mehr mit dem Bus zurück nach Nordhessen zu fahren und können sich direkt in den Urlaub verabschieden. Sofern es passt. Arnar Freyr Arnarsson muss zurück nach Melsungen. Er fliegt erst Montag in die isländische Heimat. Dann mit der Erinnerung an einen starken Auftritt gegen Wetzlar. „Wir waren sehr konzentriert und sind gut als Mannschaft aufgetreten“, sagte der Kreisläufer. Ähnlich fasste Parrondo seine Eindrücke zusammen: „Nachdem auch noch Marino ausgefallen war, hat jeder Spieler noch mehr gegeben. Das war eine sehr gute Leistung des gesamten Teams.“ An der auch Allendorf und Heinevetter großen Anteil hatten. (Manuel Kopp und Björn Mahr)

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