MT Melsungen gegen SG Flensburg-Handewitt: Yves Kunkel in den Fußstapfen seines Vaters Uwe

Wegen der personellen Problemen musste der etatmäßige Linksaußen Yves Kunkel bei der MT Melsungen auf der Spielmacher-Position ran. Nicht das einzige Besondere beim Spiel gegen die SG Flensburg-Handewitt.
Kassel - Es war einiges neu beim Heimspiel der MT Melsungen gegen die SG Flensburg-Handewitt. Zumindest für diejenigen, die noch kein Spiel des nordhessischen Handball-Bundesligisten vor der Corona-Pandemie gesehen hatten. Es war die Rückkehr der großen Atmosphäre in der Kasseler Rothenbach-Halle.
Das war schon beim Einlaufen der Teams zu spüren. Das erste Mal seit zwei Jahren durfte die MT die Halle auf dem Messegelände wieder voll auslasten. 4300 Zuschauer waren erlaubt, 3323 Anhänger waren es. Und auch der Gästeblock war deutlich besser gefüllt.

Als Hallensprecher Bernd Kaiser die Mannschaften in die Halle bat, waren die riesigen MT-Fahnen der Fanklubs MT-Supporters, MT-Trommler und Bartenwetzer seit langer Zeit mal wieder zu sehen. Sonderapplaus bekam Co-Trainer Arjan Haenen, der zum ersten Mal Vater geworden ist.
Auf eines mussten die Zuschauer allerdings verzichten: In der Hallenzeitung war angekündigt worden, dass Musiker Stefan Peter die neue Vereinshymne „Rot-Weißer Stern MT“ zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentieren sollte. „Eigentlich wollten wir heute den neuen MT-Song vorstellen, aber das müssen wir noch einmal verschieben“, sagte Kaiser zu den Fans.
Auch auf dem Feld gab es etwas Neues: Yves Kunkel übernahm ab der elften Minute die Rolle des Spielmachers. Mit Domagoj Pavlovic und Elvar Örn Jonsson waren die etatmäßigen Regisseure ausgefallen, sie saßen neben den weiteren Verletzten Andre Gomes und Finn Lemke direkt hinter der MT-Bank.
Aufgrund der Verletztenmisere im Rückraum durfte sich der eigentliche Linksaußen Kunkel auf der wichtigen Position versuchen. Für ihn war das nicht ganz ungewohnt: „Ich habe ja schon in der Jugend auf der Mitte-Position gespielt“, sagte Kunkel nach der Partie – übrigens genauso wie sein Vater Uwe früher. Kunkel führte die mittlerweile ungewohnte Aufgabe ordentlich aus.
Seinen einzigen Treffer erzielte er in der 21. Minute aber im Stile eines Außen. Nachdem er die Lücke in der Flensburger Abwehr gefunden hatte, überwand er Torhüter Benjamin Buric mit einem sehenswerten Heber zum 9:12. Bei zwei weiteren Versuchen hatte er Pech. Erst pfiffen die Schiedsrichter nach einem erfolgreichen Abschluss das Tor zurück, dann traf er den Pfosten. In der zweiten Halbzeit wurde er zudem in der Abwehr eingesetzt, dort spielte er in der offensiven 5:1-Variante auf der vorgezogenen Position.
Und wie erlebte er seinen Auftritt als Spielmacher? „Es war auf jeden Fall deutlich anstrengender als auf Außen zu spielen, und es fehlte noch die Routine“, sagte Kunkel und fügte schmunzelnd hinzu: „Aber gebt mir noch zwei Wochen Training auf der Mitte-Position, dann sieht es noch besser aus.“