Handball-Bundesliga: MT Melsungen verliert gegen SG Flensburg-Handewitt klar

Kassel – Die Vorlage haben sie nicht genutzt. Einen Tag nachdem der Tabellenfünfte HSG Wetzlar überraschend in eigener Halle gegen den Bergischen HC verloren hatte, mussten die allerdings personell gebeutelten Handballer des Bundesligisten MT Melsungen eine klare 26:32 (12:18)-Niederlage gegen Vizemeister SG Flensburg-Handewitt einstecken – und verpassten damit die Chance, wichtige Punkte im Kampf um einen Europacup-Rang zu verbuchen.
Kassel - Die Vorlage haben sie nicht genutzt. Einen Tag nachdem der Tabellenfünfte HSG Wetzlar überraschend in eigener Halle gegen den Bergischen HC verloren hatte, mussten die allerdings personell gebeutelten Handballer des Bundesligisten MT Melsungen eine klare 26:32 (12:18)-Niederlage gegen Vizemeister SG Flensburg-Handewitt einstecken. Und damit verpassten sie die Chance, wichtige Punkte im Kampf um einen Europacup-Rang zu verbuchen.
Zwar hatten auch die Flensburger mit Magnus Röd, Franz Semper und Lasse Möller drei Ausfälle zu verkraften, deutlich mehr Probleme hatten aber die Melsunger – da neben Finn Lemke und Domagoj Pavlovic noch Andre Gomes und Elvar Örn Jonsson passen mussten. Dadurch waren die Improvisationskünste von Trainer Roberto Garcia Parrondo gefragt. Zunächst durfte sich der junge Paul Kompenhans auf der verantwortungsvollen Position des Spielmachers probieren. Nach elf Minuten schickte der Spanier den etatmäßigen Linksaußen Yves Kunkel auf die Mitte-Position.
Die Flensburger präsentierten sich vom Anwurf weg sehr entschlossen. Also die Zeitumstellung in der Nacht zuvor spielte für sie definitiv keine Rolle. Johannes Golla machte mit dem 1:0 da weiter, wo er eine Woche zuvor an gleicher Stätte mit dem Siegtor für die Nationalmannschaft aufgehört hatte. In der neunten Minute führte der Favorit 7:2.
Melsungens neunfacher Torschütze Julius Kühn kritisierte die Leistung der eigenen Mannschaft in der ersten Viertelstunde: „Das war sehr ärgerlich. Es waren aber nicht die Fehler unserer Mittelmänner.“
In diesem frühen Stadium war schon klar: Wenn die MT vor 3323 Zuschauern in der Rothenbach-Halle eine Chance haben möchte, dann müssen sich die Melsunger Spieler gegenseitig noch mehr helfen. Insbesondere in der Abwehr, wo der Innenblock mit Gleb Kalarash und Arnar Freyr Arnarsson viel Arbeit bekam – angesichts der klugen Spielsteuerung von Jim Gottfridsson und der Wurfgewalt von Röd-Ersatz Teitur Örn Einarsson, der Torwart Silvio Heinevetter mehrfach alt aussehen ließ.
„Ich habe meiner Mannschaft gesagt, dass ich es nicht mag, wie wir in das Spiel gestartet sind“, erklärte Parrondo. Die Gastgeber fanden nur langsam besser in die Partie, ließen bei ihrer Aufholjagd aber zu viel liegen. Viel Last lag auf Kühn und Kai Häfner, die acht von zwölf Toren in Halbzeit eins erzielten. Zwischenzeitlich kam Melsungen auf 7:9 (16.) heran, musste die SG aber bis zum Seitenwechsel wieder davon ziehen lassen. Unmittelbar vor der Pause hatte die MT die Chance, auf 13:18 zu verkürzen, Linksaußen Michael Allendorf leistete sich aber einen Fangfehler.
Parrondo stellte nach der Pause im Tor um: Nebojsa Simic ersetzte Heinevetter. Es brauchte auch mehr Paraden. Aber es brauchte auch von einigen anderen Sachen noch mehr: mehr Kaltschnäuzigkeit, mehr Treffsicherheit, mehr Überzeugung, mehr Kompaktheit. Doch die personell arg geschwächte MT, die im zweiten Durchgang mit einer 5:1-Deckung operierte, war der abgezockten SG-Truppe bisweilen nicht wirklich gewachsen. „Die Mannschaft hat sich nie aufgegeben“, lobte Parrondo. So konnte das Heimteam den Rückstand noch einmal verkürzen: Die starken Kühn und Häfner sowie Tobias Reichmann und Kalarash stellten auf 20:24 (45.).
Flensburg machte den Melsungern unfreiwillig sogar noch einige Angebote. „Wir haben es unnötig spannend gemacht. Wir haben uns zehn Minuten schwergetan“, bedauerte SG-Coach Maik Machulla. Doch die Nordhessen nutzten die Möglichkeiten nicht. Etwa, nachdem Simic einen Siebenmeter von Hampus Wanne glänzend pariert hatte (55.). So musste der Tabellensechste eine klare Niederlage hinnehmen. (Björn Mahr und Manuel Kopp)