Pokalduell der MT Melsungen in Lemgo: DHB-Rechtsaußen Timo Kastening und Lukas Zerbe im Fokus

Bei der Handball-Europameisterschaft bildeten der Melsunger Timo Kastening und der Lemgoer Lukas Zerbe das Rechtsaußen-Duo der deutschen Nationalmannschaft. Zumindest in den ersten beiden Partien, dann war für Kastening das Turnier vorzeitig beendet, da er an Corona erkrankte. Am Sonntag (16 Uhr) sind die beiden allerdings Gegner, wenn die MT im Pokal-Viertelfinale beim TBV Lemgo Lippe antritt.
Es ist gut denkbar, dass diese beiden auch in den kommenden Jahren das Gespann auf Rechtsaußen im DHB-Team sein werden. „Spielermäßig ergänzen wir uns gut. Man kann sagen, dass das Duo Zerbe/Kastening sowohl sportlich als auch menschlich sehr gut zusammenpasst“, sagt Kastening. Der Melsunger habe Zerbe schon seit zwei Jahren im Blick. „Er hat eine starke Trefferquote und steht für ein bisschen mehr Spielwitz“, sagt der MT-Rechtsaußen.
Genau wie Kastening ist auch Zerbe 26 Jahre alt. Sein Onkel Volker war Handball-Europameister. Zerbe ist in Lemgo geboren und gab sein Bundesliga-Debüt in der Saison 2015/16 für den TBV. Nach einem Jahr beim Tus Ferndorf in der zweiten Liga (2018/19) kehrte er nach Lemgo zurück und entwickelte sich zu einer festen Größe beim Bundesligisten. Im November 2021 gab er sein Debüt in der Nationalmannschaft gegen Portugal.

In seinem Verein hat er einen Experten für seine Position an der Seite. „Mein Trainer war ja einer der besten Rechtsaußen der Welt“, sagt Zerbe über den Welt- und Europameister Florian Kehrmann. „Er hat vor der EM zu mir gesagt, ich soll einfach mein Ding machen. Aber wenn ich bei ihm im Verein trainiere, dann gibt er mir Tipps“, sagt der 26-Jährige. Bei seinem ersten großen Turnier war Zerbe bei allen Partien dabei. Und wie sieht er seine Chancen, auch in Zukunft das Nationaltrikot zu tragen? „Ich halte mir den Januar immer frei und werde alles dafür tun, um wieder zur Nationalmannschaft eingeladen zu werden“, sagt Zerbe.
Auf zwei Spiele kam Kastening bei dem Turnier. Wie wichtig der Melsunger für das DHB-Team ist, zeigte er vor allem beim 34:29-Sieg gegen Österreich. Mit neun Treffern war er bester Torschütze und wurde zum Spieler des Spiels gewählt. Nach dem er sich mit Corona infizierte, rückte sein Melsunger Teamkollege Tobias Reichmann für Kastening nach.
Im vergangenen Jahr standen sich Lemgo und Melsungen im Endspiel des DHB-Pokals gegenüber – der TBV gewann 28:24, für Zerbe war es der erste große Erfolg. Jetzt haben beide Teams erneut die Chance, mit einem Sieg in das Final Four einzuziehen. „Es ist leider das letzte Mal in Hamburg. Da lohnt es sich noch einmal mehr, alles zu geben, um dahin zu kommen“, sagt Kastening, der zuletzt dreimal in Folge bei der Endrunde dabei war – einmal mit der MT, zweimal mit der TSV Hannover-Burgdorf.
Allerdings wartet mit Lemgo eine schwere Aufgabe. So sieht es auch Kastening, der dem TBV bescheinigt, bisher eine gute Saison zu spielen – trotz Europapokalbelastung: „Mit Carlsbogard, Johannesson und Guardiola haben sie zudem Europameister und Vize-Meister in ihren Reihen, die beim Turnier von Corona verschont geblieben und im Flow sind.“ (Manuel Kopp und Björn Mahr)