1. Werra-Rundschau
  2. Wirtschaft

„Winter 2023 wird nicht leichter“: Wirtschaftsweise Malmendier fordert längere AKW-Laufzeit

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Patricia Huber

Kommentare

In knapp vier Monaten sollen Deutschlands letzte Atommeiler vom Netz gehen. Die Wirtschaftsweise Ulrike Malmendier fordert jedoch eine längere Laufzeit.

Berlin – Im April 2023 soll Schluss sein mit Atomkraft in Deutschland. Dann sollen auch die letzten drei Atommeiler Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2 vom Netz genommen werden. Angesichts der Energiekrise sorgt dieser Plan jedoch häufig für Kritik.

Wirtschaftsweise warnt: „Winter 2023/2024 wird nicht unbedingt leichter“

Auch die Wirtschaftsweise Ulrike Malmendier hat sich nun für einen längeren Verbleib am Netz der letzten drei in Deutschland betriebenen Atomkraftwerke ausgesprochen. „Inzwischen wissen wir: Der Winter 2023/2024 wird nicht unbedingt leichter“, sagte die Ökonomin von der US-Universität Berkeley dem Handelsblatt. „Deswegen gilt es, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, und da gehören die Atomkraftwerke dazu.“

Die Entscheidung müsse nun rasch getroffen werden, damit die Betreiber sich darauf vorbereiten und neue Brennstäbe beschaffen könnten. Den Kurs der Bundesregierung in der Atomfrage kritisierte Malmendier auch aus außenpolitischen Gründen: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) habe mit seiner späten Entscheidung, die Kraftwerke Emsland, Neckarwestheim 2 und Isar 2 später abzuschalten, zugleich aber weiter Gas aus Russland zu beziehen, „in den USA für Verwirrung gesorgt“.

Prof. Ulrike Malmendier
Angesichts der Energiekrise fordert die Wirtschaftsweise Ulrike Malmendier eine längere AKW-Laufzeit. © Stefan Boness/Imago

Malmendier ist seit diesem Sommer Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, der die Bundesregierung in wirtschaftlichen Fragen berät. Diese wollte nach ursprünglichem Plan ab Anfang 2023 keine Elektrizität aus Atomkraft mehr produzieren. Angesichts der Energiekrise wurde die Laufzeit der drei Kraftwerke bis April verlängert. Neue Brennstäbe sollen dafür nicht gekauft werden.

CDU fordert weiterhin Forschung an Atom-Energie

Der Wirtschaftsrat der oppositionellen CDU forderte derweil, die Frage nach dem Abschalten der verbleibenden Kraftwerke von der Forschung an neuen nuklearen Technologien zu trennen. „Zwar läuft die Zeit klassischer Siedewasser- und Druckwasserreaktoren ab, aber die Forschung stellt inzwischen neue Wirkprinzipien und Reaktortypen vor, für die die bisherigen Pro- und Contra-Argumente nicht mehr gelten“, heißt es in einem Positionspapier des Gremiums, aus dem das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) am Montag zitierte.

„Mit dem beschlossenen Ausstieg aus der Nutzung der Kernenergie darf Deutschland keineswegs die Tür in der Forschung für diese Zukunftstechnologie schließen“, sagte Wirtschaftsrats-Generalsekretär Wolfgang Steiger dem RND. „Die Forschung an Reaktortypen der vierten Generation muss im Gegenteil deutlich verstärkt und von der öffentlichen Hand auch stärker finanziell unterstützt werden.“

Derweil steigen die Spritpreise hierzulande auch nach dem Jahreswechsel. Diesel bleibt teurer als Benzin. (ph/AFP)

Auch interessant

Kommentare