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Strompreise im Minus: Deutschland verschenkt Energie ins Ausland – doch es gibt eine gute Nachricht

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Von: Patricia Huber

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In der Silvesternacht sind die Strompreise so stark gefallen, wie lange nicht. Das führte zu einem Überschuss, von dem nicht nur Deutschland profitiert hat.

Leipzig – Die Sorge um die Stromversorgung trieb vor Beginn des Winters viele Experten um. Immer wieder war die Rede von kurzfristigen Stromausfällen oder sogar von den gefürchteten Blackouts. Bisher ist glücklicherweise nichts davon eingetroffen – die Stromversorgung scheint stabil zu sein. Dennoch müssen Endverbraucher immer noch deutlich mehr für ihren Strom bezahlen, als noch im Jahr zuvor. Wie das Vergleichsportal Check24 berichtet, lagen die Kosten für Strom im Dezember 2022 37 Prozent über denen des Vorjahresmonats.

Strompreise: Börsenpreis rutschte an Silvester ins Minus

An der Börse sah die Situation zum neuen Jahr jedoch anders aus. An der Leipziger Strombörse rutschte der Strompreis bereits am 31. Dezember ins Negative. Neujahr setzte sich dieser Trend dann noch verstärkt fort und der Preis für eine Megawattstunde (MWh) lag genau zum Jahreswechsel um 00:00 Uhr bei -5,02 Euro, wie die Daten des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE zeigen. Lang hielt dieses Top-Angebot jedoch nicht an. Die Preise sind schnell wieder gestiegen und am 1. Januar um 18 Uhr kostete die Megawattstunde dann schon wieder 55 Euro.

Aber was bedeuten negative Strompreise überhaupt? Negative Strompreise bedeuten, dass die Stromerzeugung den Verbrauch überschreitet. Heißt also: Es wurde mehr Strom erzeugt, als verbraucht wird. Doch die Erzeuger möchten ihren Strom dann trotzdem einspeisen und zahlen somit den Abnehmern den negativen Preis. In der Silvesternacht war das der Fall, da das Wetter stürmisch war und die Windräder eine menge Energie erzeugt haben. Schließlich ist zu diesem Zeitpunkt bei den meisten Großverbrauchern, also in der Industrie beispielsweise, alles stillgestanden.

Windkraftanlagen
Windkraftanlagen erzeugten zum Jahreswechsel viel Strom. © Hauke-Christian Dittrich/dpa

Deutschland verschenkt ein Viertel des Stroms ins Ausland

Wie Bild.de berichtet, ging deshalb rund ein Viertel des zu diesem Zeitpunkt produzierten Stroms ins Ausland. Belgien, Dänemark und Österreich haben also zu diesem Zeitpunkt den Strom geschenkt bekommen. Und was ist mit den Deutschen? Die können sich wohl trotzdem 2023 auf günstigere Preise einstellen.

Einerseits greift dann nämlich die Strompreisbremse, auf der anderen Seite, dürfte sich der Markt Experten zufolge auch ein wenig entspannen. Das erklärte auch ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums der Bild: „Wir erwarten, dass die Strompreise in diesem Jahr tendenziell fallen und sich gegen Ende 2023 stabilisieren, wenn auch nicht auf dem Niveau von 2021.“ (ph)

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