Tausende Euro für das Feuern von Mitarbeitern: Bank zahlt Top-Managern Boni für „Umstrukturierung“
Tausende Euro Extra-Geld für das Feuern von Kollegen. Das könnten schon bald 500 Top-Manager einer Schweizer Bank erhalten.
Zürich – Die Schweizer Großbank Credit Suisse hat 2022 den größten Jahresverlust seit der Finanzkrise eingefahren. Das Unternehmen meldete am Donnerstag (9. Februar) einen Nettoverlust von 7,3 Milliarden Franken (knapp 7,4 Milliarden Euro) für das Jahr 2022 - das war der höchste Verlust seit 2008. Auch für das laufende Jahr rechnet das zweitgrößte Schweizer Finanzinstitut mit roten Zahlen. Für die Rettung des Unternehmens wurden laut einem Bericht der Financial Times jetzt 500 Mitarbeiter ins Boot geholt – mit einem interessanten Angebot.
Credit Suisse: 9000 Mitarbeiter müssen gehen – Top-Manager werden belohnt
Die 500 Auserwählten sollen die Moral in der schwierigen Zeit nun aufrechterhalten – und das wird großzügig entlohnt. Denn insgesamt gibt es dafür 350 Millionen Schweizer Franken (ca. 354 Millionen Euro) als Bonuszahlung. Jede Person, die also diesen Prozess der Unternehmensführung unterstützt, erhält 700.000 Schweizer Franken (ca. 708.000 Euro).
Eine ziemlich stattliche Summe. Doch was müssen die Mitarbeiter für dieses Geld tun? Nun ja, die „Umstrukturierung“ hat für hunderte Mitarbeiter unschöne Folgen. 9000 der rund 52.000 Stellen sollen laut FT gestrichen werden. Klingt also, als würden die großzügigen Boni dafür bezahlt werden, die Kollegen zu feuern. Der Stellenabbau soll dabei helfen, das Unternehmen wieder finanziell zu sichern. Dabei soll der Bonus nur ausgezahlt wird, sofern verschiedene gesetzte Vorgaben erreicht werden. Dabei gehe es nicht ausschließlich um Kostensenkung.
Der Chef der Credit Suisse, Ulrich Körner, sagte zu den Mitarbeitern im Bonus-Programm gegenüber CNBC: „Das sind Leute, die neben ihrem normalen Job, wenn Sie wollen, zusätzliche Aufgaben übernehmen, um uns bei der Umsetzung zu helfen.“
Credit Suisse: Aktionäre müssen Bonus noch absegnen
In trockenen Tüchern ist diese „Transformationsprämie“ jedoch noch nicht. Vorerst müssen die Credit Suisse Aktionäre bei der Jahreshauptversammlung am 4. April darüber abstimmen. Der Vorstand habe die Aktionäre im Vorfeld der Versammlung kontaktiert, um sie zu fragen, ob sie die Prämie unterstützen würden, erklärt die FT.
Was aber bereits klar ist: Die Chefetage geht dieses Mal leer aus. Mit den Jahreszahlen gab die Credit Suisse auch bekannt, dass es keine Boni-Zahlungen für die Unternehmensführung geben werde. Bei einem solchen Verlust könne keine Sonderzahlung erwartet werden, sagte Credit-Suisse-Chef Körner. (ph/AFP)