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Kunden „völlig verängstigt“: Verbraucherschützer warnen vor Abzocke durch E.ON - Es geht um viel Geld

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Von: Lisa Mayerhofer

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Heizung
Der Bund der Energieverbraucher wirft Fernwärme-Anbietern Abzocke vor. (Symbolbild) © Hauke-Christian Dittrich/dpa

Der Bund der Energieverbraucher wirft Fernwärme-Anbietern Abzocke vor. Vor allem der Konzern E.ON gehöre zu denjenigen, „die gerade voll zuschlagen“.

Osnabrück – Im Zuge der Energiekrise sind die Preise für Fernwärme in astronomische Höhen gestiegen. Millionen Verbraucher in Deutschland heizen mit Fernwärme – und müssen sich Verbraucherschützern zufolge vor überzogenen Kosten wappnen. Der Bund der Energieverbraucher wirft in der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ) den Fernwärme-Anbietern Abzocke vor.

Fernwärme: Verbraucherschützer äußern Verdacht von Mitnahmeeffekten

„In etlichen Bundesländern drängen Versorger Privatkunden in teure Neuverträge oder drohen mit Kündigung“, sagte die Vorsitzende Leonora Holling der Zeitung. Fernwärmekunden seien gerade „ganz schlecht dran“, sagte die Verbraucherschützerin. Der Konzern E.ON gehöre zu denjenigen, „die gerade voll zuschlagen“.

Aus Sicht des Energieverbraucher-Bundes sind die teils um Hunderte Euro höheren monatlichen Abschläge „nicht gerechtfertigt“, sagte Holling. Es gebe den akuten Verdacht von Mitnahmeeffekten. Viele Verbraucher seien „völlig verängstigt“ durch die Anschreiben ihrer Versorger. Probleme gebe es nicht nur in NRW, auch in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und inzwischen auch in Berlin und Brandenburg. „Das beunruhigt uns sehr“, sagte die Energieexpertin.

Trotz Preisbremse: Lange Laufzeiten als Falle für Verbraucher

Zwar deckelt der Staat mit seinen Energiepreisbremsen auch die Fernwärme, dieser soll bei 9,5 Cent pro Kilowattstunde liegen. „Aber die Neuverträge, die den Kunden aufgedrängt werden, haben Laufzeiten von teils zehn Jahren. Die staatliche Preisbremse läuft aber in 14 Monaten aus. Verbraucher drohen daher in eine böse Falle zu tappen“, warnte Holling.

Die Vertragsklauseln seien maximal intransparent, aber nach geltender Rechtslage zulässig. „Dem muss der Gesetzgeber einen Riegel vorschieben“, forderte die Verbraucherschützerin. „Sonst können die Unternehmen weiter Kasse machen, und die Kunden haben kaum eine Chance, sich dagegen zu wehren.“

E.ON wehrt sich gegen Abzocke-Vorwurf

Die Energieversorger sehen das naturgemäß anders. „Den Vorwurf, dass wir Kunden neue Verträge anbieten und mit Kündigungen drohen, weisen wir in aller Deutlichkeit zurück“, sagte E.ON-Sprecher Alexander Ihl gegenüber t-online.de. „Im Gegenteil: Wir können den Unmut unserer Kunden über die gestiegenen Fernwärmepreise sehr gut nachvollziehen und sind uns bewusst, dass die aktuelle Situation für alle Beteiligten belastend ist.“ Daher würde E.ON allen Kunden persönliche Beratungsgespräche zu ihren Rechnungen anbieten.

Mit Material der dpa

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