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Energiekrise: Netzagentur-Chef will Strom für E-Autos drosseln

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Von: Patricia Huber

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Elektroautos und strombetriebene Wärmepumpen könnten zu einer Herausforderung für das Stromnetz werden. Daher plant die Bundesnetzagentur eine Strom-Drosselung.

Bonn – Das Thema Strom-Blackout wurde in den vergangenen Monaten heiß diskutiert. Bisher sieht es aus, als würde es nicht zu einem derartigen Szenario kommen. Doch angesichts der wachsenden Zahl an Elektroautos und elektrischen Wärmepumpen hat der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, nun vor einer Überlastung des Stromnetzes in Deutschland gewarnt.

Durch die steigende Zahl privater Elektroauto-Ladestationen und strombetriebener Wärmepumpen könnte das Stromnetz überlastet werden. „Wenn weiter sehr viele neue Wärmepumpen und Ladestationen installiert werden, dann sind Überlastungsprobleme und lokale Stromausfälle im Verteilnetz zu befürchten, falls wir nicht handeln“, sagte Müller der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS).

Strom-Stopp für E-Autos und Wärmepumpen: Netzagentur legt Pläne vor

Für störanfällig hält die Bonner Behörde dem Zeitungsbericht zufolge vor allem die lokalen Niedrigvolt-Ortsnetze. Die Netzagentur habe deshalb ein Eckpunktepapier veröffentlicht, das in Zeiten hoher Netzauslastung eine temporäre Stromrationierung für Wärmepumpen und Elektroauto-Ladestationen vorsieht. Netzbetreiber sollen dann laut der Zeitung zwangsweise und zentral koordiniert die Stromversorgung der Anlagen drosseln. Die Pläne zur Stromrationierung sollen laut dem Bericht zum 1. Januar 2024 in Kraft treten.

Ganz von der Stromversorgung getrennt werden sollen die Heizungen und Ladegeräte in kritischen Phasen jedoch nicht, sagte Müller der Zeitung. „Wir wollen eine Mindestversorgung jederzeit garantieren.“

Bundesnetzagentur Chef Klaus Müller, E-Auto Ladestation
Bundesnetzagentur Chef Klaus Müller möchte das private Laden von E-Autos beschränken – zum Schutz des Stromnetzes. © dpa/Oliver Berg/IMAGO / Martin Bäuml Fotodesign

Statt Strom-Rationierung: Eon-Chef fordert Netzausbau

Auch bei einer Stromrationierung würden private Ladestationen genügend Strom beziehen können, damit sie die Batterie eines E-Autos binnen drei Stunden für eine Reichweite von 50 Kilometern aufladen können. Zudem soll dem Bericht zufolge „für eine Vielzahl von Wärmepumpen ein nahezu störungsfreier Weiterbetrieb“ möglich bleiben.

Der Vorstand des Düsseldorfer Energiekonzerns Eon, Thomas König, forderte derweil in der FAS einen stark beschleunigten Ausbau und die Modernisierung der lokalen und regionalen Stromnetze. Er verwies in der Zeitung auf zahlreiche Anträge für den Anschluss neuer Anlagen und Wartezeiten von bis zu acht Monaten für den Anschluss der Anlagen ans Stromnetz. Investitionen würden jedoch durch langwierige Genehmigungsverfahren für Baumaßnahmen mit einer Dauer von bis zu zwölf Jahren gebremst. „Das ist völlig indiskutabel“, sagte König. (ph/AFP)

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