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Immobilienblasen in Frankfurt und München am schlimmsten - Doch großer Wandel hat schon begonnen

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Von: Patrick Freiwah

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Skyline der Main-Metropole Frankfurt: Sie zählt zu den Städten mit der höchsten Gefahr einer Immobilienblase
Skyline der Main-Metropole Frankfurt: Sie zählt zu den Städten mit der höchsten Gefahr einer Immobilienblase. © Jan Huebner/Imago

Billiges Geld und eine hohe Nachfrage haben Preise für Immobilien in Großstädten nach oben getrieben. In Frankfurt und München ist es schlimm - Doch es steht ein Wandel an.

Frankfurt/München - In keiner anderen Metropole auf der Welt scheinen die Immobilienpreise derart überhitzt wie in Frankfurt: Zu dieser Schlussfolgerung kommt die Schweizer Großbank UBS nach einer Untersuchung. Wie das Finanzinstitut in einer Studie erklärt, sei in der Main-Metropole in Hessen das Risiko einer Immobilienblase besonders groß. 

Im Bereich Wohnimmobilien liege Frankfurt im Zeitraum zwischen Mitte 2020 und Mitte 2021 vor den Großstädten Toronto, Hongkong und auch München. Diese Einschätzung veranlasst UBS, Geldanlegern bei möglichen Investitionen Vorsicht anzuraten. Die konkreten Gefahren laut Sicht der Experten: Die realen (inflationsbereinigten) Wohnungspreise seien seit 2016 in Frankfurt jährlich um rund 10 Prozent gestiegen, die Mieten annähernd um drei Prozent. Günstige Kredite hätten das Kaufinteresse gesteigert und zur Finanzierung von spekulativen Mietprojekten geführt.

Frankfurt und München: Gefahr einer Immobilienblase - Wandel kündigt sich an

Allerdings wird aus den Daten eine weitere, noch ziemlich frische Entwicklung verdeutlicht, die sowohl in Frankfurt als auch in der zweiten deutschen Stadt mit überteuerten Immobilienpreisen - München - ersichtlich wird: Auf den städtischen Immobilienmärkten zeichnet sich in der Corona-Krise ein Wandel ab: Angesichts des immer unerschwinglicher werdenden Wohnraums und neuer Möglichkeiten zum flexiblen Arbeiten sei das Bevölkerungswachstum zum Stillstand gekommen. „Der Drang in die Vororte ist auch am Main zu beobachten“, stellt ein UBS-Experte fest.

Auch in München habe eine leichte Mietpreiskorrektur stattgefunden, das Wachstum würde in der bayerischen Landeshauptstadt zunehmend in den Vororten stattfinden. Die Finanzexperten kommen unweigerlich zu der Ansicht: „Das Leben in der Stadt hat nach den Lockdowns an Attraktivität eingebüßt. Die Wirtschaftstätigkeit hat sich teilweise von den Stadtzentren hinaus in Randbezirke und Satellitenstädte verlagert - und mit ihr die Nachfrage nach Wohneigentum.“ Erstmals seit Beginn der 90er Jahre seien von Mitte 2020 bis Mitte 2021 die Preise außerhalb der Städte schneller gestiegen als innerhalb. Diese Entwicklung zugunsten weniger urbaner Räume werde sich fortsetzen.

Immobilien in Frankfurt und München überhitzt - Schlimmer als London und New York?

Die UBS-Bank errechnete in ihrem „Global Real Estate Bubble Index 2021“ für Frankfurt und München im Vergleich zum Vorjahr gesunkene Werte von 2,16 und 1,84 - bei mehr als 1,5 Punkten bestehe ein Blasenrisiko. Damit liegen sie vor London oder New York. Als deutlich überhitzt mit Werten jenseits von 1,5 Punkten gelten demnach auch Vancouver, Toronto, Paris, Amsterdam, Stockholm, Zürich und Hongkong. Als „fair bewertet“ wurden Immobilien in Madrid, Mailand und Warschau eingestuft.

Gestiegene Energiepreise heizen derweil die Inflation in Deutschland* weiter an. Erstmals seit knapp 28 Jahren überschritt die Jahresteuerungsrate im September die Vier-Prozent-Marke. (PF/dpa) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA 

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