Rente: Wie es um das Eintrittsalter steht – und warum der Frührente das Ende droht
Das Renteneintrittsalter halten zahlreiche Experten für zu niedrig. Doch nicht alle können bis 70 schuften. Wie die Politik dazu steht – und was Ökonomen raten.
Berlin/München – Das Renteneintrittsalter ist ein heiß diskutiertes Thema. Während Ökonomen und Politiker vermehrt für einen späteren Renteneintritt plädieren, sträuben sich Arbeitnehmer gegen diese Idee. Was jedoch klar ist: Eine Reform der Rente muss her. Denn auf Dauer wäre sie so nicht mehr finanzierbar. Das Umlagesystem funktioniert schlichtweg nicht mehr, wenn auf immer weniger Beitragszahler immer mehr Rentner kommen.
Rente: Scholz und Lindner plädieren für späteren Ruhestand
Christian Lindner erklärte kürzlich noch in einem Interview mit der Zeit: „Ich bin gegen ein fixes Renteneintrittsalter. Wir brauchen da Individualität, weil sich die Lebenssituationen unterscheiden. Wir müssen den Menschen aber einen Anreiz geben, ihre Fähigkeiten in den Dienst der Gesellschaft zu stellen.“ Die Botschaft ist klar: Die Menschen sollen länger arbeiten.
Das machte auch schon Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Dezember deutlich, als er sagte: „Es gilt, den Anteil derer zu steigern, die wirklich bis zum Renteneintrittsalter arbeiten können.“ Die Frührente sorgt in der Politik also nicht gerade für Begeisterung. Doch wie lange müssen wir künftig arbeiten?
Rente mit 63: Beliebte Option bei Ruheständlern
Derzeit gilt in Deutschland die Regelaltersgrenze von 67 Jahren. Doch es gibt immer noch die abschlagsfreie Frührente, für alle, die 45 Versicherungsjahre bei der Deutschen Rentenversicherung vorweisen können. Und diese Möglichkeit wird sehr gerne genutzt. Zum Start dieser Option im Jahr 2014 hatte die Bundesregierung rund 200.000 Antragsteller prognostiziert, wie BR24 berichtet. Doch in den vergangenen Jahren gab es immer um die 260.000 Anträge.
CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt und Unionsfraktionschef Friedrich Merz (CDU) zeigten sich offen für Gespräche über eine Neuregelung der Lebensarbeitszeit. Scholz habe „die Rente mit 63 jetzt ganz offensichtlich zum Scherbenhaufen erklärt und will seine eigene Politik an der Stelle korrigieren“, sagte Dobrindt. Die CSU sei bereit, dafür zu sorgen, dass der Renteneintritt mit 67 wieder zum Regeleintrittsalter werde.
Renteneintrittsalter: Droht jetzt die Rente mit 70?
Es wäre also durchaus denkbar, dass der „Rente mit 63“, wie sie häufig noch genannt wird, bald ein Ende gesetzt wird. Doch ein noch höheres Renteneintrittsalter steht wohl auch nicht auf dem Plan. Zumindest nicht, wenn es nach Bundesarbeitsminister Hubertus Heil geht. „Das Rentenalter noch weiter auf 69, 70 oder 75 zu erhöhen ist falsch und unfair, denn das würde eine reale Rentenkürzung für viele Menschen bedeuten, die einfach nicht so lange arbeiten können“, sagte der SPD-Politiker der Rheinischen Post im Dezember.
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Somit dürfte es vorerst bei der Regelaltersgrenze von 67 Jahren bleiben. Zumindest, sofern sich die Bundesregierung nicht an den Empfehlungen der Wirtschaftsweisen Monika Schnitzer orientiert. Ihr Vorschlag im Interview mit Merkur.de: „Für jedes Jahr mehr Lebenserwartung sollte das Renteneintrittsalter um acht Monate steigen“ Damit läge das Renteneintrittsalter 2046 voraussichtlich bei 69 Jahren. (ph/dpa)