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Studie mit überraschendem Ergebnis: Vier-Tage-Woche ist besser – auch für Arbeitgeber

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Von: Lisa Mayerhofer

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Die meisten Vollzeitbeschäftigten in Deutschland arbeiten fünf Tage die Woche. Dabei wäre eine Vier-Tage-Woche häufig besser, zeigt eine groß angelegte Studie.

München – Dass eine Vier-Tage-Woche die Stimmung der Angestellten hebt, ist keine Überraschung. Dass sie aber trotz verminderter Arbeitszeit zu mehr Produktivität führt und die Umsätze des Unternehmens steigert, sollte Arbeitgeber aufhorchen lassen: Denn das legt eine groß angelegte Studie der Non-Profit-Initiative „4 Day Week Global“ nahe.

Fast alle Unternehmen im Pilotprojekt wollen Vier-Tage-Woche behalten

Sie startete im vergangenen Februar ein internationales Pilotprojekt mit 33 Unternehmen und knapp 1000 Angestellten aus den USA, Australien, Irland, Großbritannien, Neuseeland und Kanada. Sie haben sechs Monate lang eine Vier-Tage-Woche – also 32 Stunden pro Woche – ohne Einkommensverlust ausprobiert.

Das Ergebnis: Die Zahl der Krankheitstage der Angestellten sank – sowie deren Angstgefühle und Stresslevel. Dagegen stiegen die Produktivität und die Umsätze der teilnehmenden Unternehmen. Deshalb möchten nun fast alle Firmen aus dem Pilotprojekt die Vier-Tage-Woche beibehalten – fast zwei Drittel haben dies schon fest beschlossen, während der Rest den Umstieg plant. Die Studienautoren sehen in ihren Ergebnissen jedenfalls ein Signal an die Arbeitgeber, eine Vier-Tage-Woche einzuführen.

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Nicht nur Arbeitnehmer macht sie glücklich: Ein internationales Pilotprojekt zeigt, dass eine Vier-Tage-Woche viele Vorteile bieten würde. (Symbolfoto) © Imago

Damit die Umstellung von 40 Stunden auf 32 Stunden die Woche auch wirklich in jedem Unternehmen für alle Mitarbeiter klappt, gehörte zu dem Pilotprojekt allerdings eine zweimonatige Vorbereitungsphase, in der die Beteiligten für eine Vier-Tage-Woche gecoacht wurden. Teilgenommen haben überwiegend kleine Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitern. Das Projekt soll in den kommenden Monaten auch in Europa und Südafrika durchgeführt werden.

Neue Arbeitsmodelle werden immer wichtiger: „Messen Sie Ergebnisse – nicht Zeit“

In Deutschland, wo die Arbeitswelt aufgrund des Fachkräftemangels vor einem grundlegenden Wandel steht, raten Experten Arbeitgebern ebenfalls, auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter einzugehen und Arbeitszeitmodelle neu zu denken. „Die Unternehmen müssen radikal ihre Angebote an Arbeits- und Lebensgestaltung ändern. Sie müssen um die Leute werben“, meint Stefan Schaible aus dem Vorstand der Unternehmensberatung Roland Berger.

„Wer als Arbeitgeber jetzt noch nicht verstanden hat, dass er in sein Personal investieren muss, hat massive Schwierigkeiten.“ Mit Standard-Arbeitszeitmodellen kämen Firmen heutzutage nicht mehr durch, ist Schaible weiter überzeugt. „Unternehmen müssen viel stärker die Biografiewünsche ihrer Mitarbeiter mitdenken“, rät er.

Christina Raab, Vorsitzende der Accenture-Ländergruppe Deutschland, Österreich und Schweiz, schlägt in die gleiche Bresche. Accenture ist einer der weltweit größten Dienstleister im Bereich der Unternehmens- und Strategieberatung. „Messen Sie Ergebnisse – nicht Zeit“, empfiehlt Raab. „Wir müssen die Lebensarbeitszeit flexibler sehen: nicht unbedingt als Fünf-Tage-Woche zwischen 20 und 60, sondern viel flexiblere Staffelungen über das gesamte Leben hinweg bis ins höhere Alter.“

Mit Material der dpa

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