Rewe beendet Zusammenarbeit mit DFB: Aktion hat Beigeschmack – Adidas und Telekom reagieren
Die deutsche Nationalelf verzichtet bei der WM in Katar auf die „One-Love“-Kapitänsbinde. Das hat Folgen: Rewe beendet nun die Kooperation mit dem DFB.
Update vom 22. November, 16.36 Uhr: In der Diskussion um die „One Love“-Kapitänsbinde hat nun auch der DFB-Partner Ergo reagiert. Ein Sprecher des Versicherungskonzerns erklärte auf Merkur.de-Anfrage, man habe die Entscheidung, auf die „One-Love“-Binde zu verzichten, „zur Kenntnis genommen. Wir bedauern, dass die Binde nicht getragen wird, unterstützen die verschiedenen Initiativen des DFB mit Blick auf Menschenrechte, Diversität und Chancengleichheit und stehen in engem Austausch mit dem Verband.“ Von einem Ende der Zusammenarbeit ist nicht die Rede.
Commerzbank hat Sponsoring der Männer-Nationalelf schon früher eingestellt
Update vom 22. November, 15.18 Uhr: Die Commerzbank wird auf der Website des DFB auch als Partner aufgeführt. Gegenüber Merkur.de erklärt eine Sprecherin der Bank jedoch, dass sie das Sponsoring der Männer-Nationalmannschaft bereits zum 31. Dezember 2021 aufgegeben hat. Dies hatte aber „keinen Bezug zur WM, sondern wurde primär aus internen marketingstrategischen Gründen umgesetzt.“ Weiter erklärt sie: „Im Rahmen unseres DFB-Engagements fokussieren wir uns auf die Frauen-Nationalmannschaft. Damit stärken wir ganz bewusst die Vorreiterrolle des Teams, auch in unseren Kampagnen, um uns für gesellschaftliche Themen wie Diversität, Gleichberechtigung oder Female Empowerment einzusetzen.“ Die Commerzbank positioniere sich klar gegen Intoleranz und für Vielfalt.
Auch Telekom reagiert: „Werden zeitnah mit dem DFB sprechen“
Update vom 22. November, 13.53 Uhr: Auch der DFB-Sponsor Telekom hat sich mittlerweile geäußert. „Wir halten nichts von überstürzten Entschlüssen und müssen zunächst die Hintergründe der Entscheidung des DFB verstehen. Deshalb werden wir zeitnah mit dem DFB über die gesamte Thematik sprechen“, erklärte ein Sprecher gegenüber Focus.de. „Grundsätzlich steht die Telekom für das, was Menschen, Gesellschaften und Kulturen verbindet. Sie duldet keine diskriminierenden Handlungen, kein unethisches und unmoralisches Verhalten und nicht die Verletzung der Würde oder Rechte anderer. Die Telekom nimmt ihre Verantwortung für Gesellschaft und Umwelt sehr ernst“, erklärt er weiter.
Update vom 22. November, 13.26 Uhr: Nachdem Rewe die Zusammenarbeit mit dem DFB frühzeitig beendet hat, fordert nun der Sportartikelriese und FIFA- und DFB-Partner adidas eine liberale Haltung. „Wir sind davon überzeugt, dass Sport offen für alle sein muss“, teilte adidas-Sprecher Oliver Brüggen dem Sport-Informations-Dienst (SID) mit: „Wir unterstützen unsere Spieler und Teams, wenn sie sich für positiven Wandel einsetzen. Sport bietet wichtigen Themen eine Bühne. Es ist unerlässlich, die Diskussion fortzuführen.“
Rewe: DFB-Kooperation wäre ohnehin Ende des Jahres beendet worden
Update vom 22. November, 12.18 Uhr: Das Ende der Kooperation zwischen dem DFB und Rewe schlägt hohe Wellen. Doch offenbar ist alles nicht so radikal, wie zunächst angenommen. Wie tz-Reporter Manuel Bonke vor Ort in Doha erfahren hat, wäre der Vertrag sowieso zum Ende des Jahres ausgelaufen.
Bereits seit Oktober war demnach klar, dass der Vertrag nicht verlängert wird. Dass Rewe nun vorzeitig die Kooperation aufgrund des „One Love“-Eklats mit dem DFB beendet, ist somit keine völlig überraschende Aktion. Dennoch setzt die Supermarkt-Kette dadurch natürlich ein Zeichen.
„One-Love“-Entscheidung: Rewe beendet Zusammenarbeit mit dem DFB
Erstmeldung vom 22. November, 11.11 Uhr: Katar/Köln – Der Kölner Handelsriese Rewe beendet wegen der FIFA-Entscheidung zur „One-Love“-Armbinde ab sofort die Kooperation mit dem Deutschen Fußball-Bund. Das Unternehmen wolle sich in aller Deutlichkeit von der Haltung des Weltverbands FIFA und den Äußerungen von Präsident Gianni Infantino distanzieren. Es werde deshalb auf seine Werberechte aus dem bestehenden Vertrag mit dem DFB insbesondere im Kontext der Weltmeisterschaft verzichten, sagte Konzernchef Lionel Souque am Dienstag.
Rewe beendet DFB-Zusammenarbeit: „Wir stehen ein für Diversität“
„Wir stehen ein für Diversität – und auch Fußball ist Diversität“, sagte Souque. „Die skandalöse Haltung der FIFA ist für mich als CEO eines vielfältigen Unternehmens und als Fußballfan absolut nicht akzeptabel.“ Der DFB hatte am Montag mitgeteilt, dass Kapitän Manuel Neuer bei der WM entgegen der ursprünglichen Planung doch nicht mit der „One-Love“-Kapitänsbinde auflaufen werde. Dazu entschieden sich der DFB und die anderen beteiligten europäischen Verbände wegen angedrohter FIFA-Sanktionen.
Rewe hatte bereits im Oktober dem DFB mitgeteilt, den langjährigen Partnerschaftsvertrag nicht weiterzuführen – damals noch ohne inhaltliche Verbindung zur Weltmeisterschaft. Nach den aktuellen Entscheidungen der FIFA stelle der Konzern den Vertrag mit dem DFB aber ab sofort ruhend und verzichte auf Werberechte, hieß es in Köln. Dies habe das Unternehmen dem DFB bereits mitgeteilt.

Nach Kooperations-Ende wegen „One-Love“-Binde: Rewe verschenkt WM-Sammelalben
Das bei REWE derzeit erhältliche Sammelalbum werde ab sofort gratis abgegeben, die Kosten dafür trage das Unternehmen, kündigte der Handelsriese an. Die bisherigen Erträge des Albums werde Rewe nach Ablauf der Promotion vollständig spenden.
Der deutschen Nationalmannschaft und allen Spielern wünscht Rewe trotz des Schritts ausdrücklich viel Erfolg für die WM. „Wir stehen an eurer Seite und fiebern mit euch mit!“, sagte Souque. (dpa/ph)